Quarantänehafen
Im 19. Jahrhundert hatte Cuxhaven einen Quarantänehafen.
Wenn auf einem Schiff gefährliche Krankheiten ausbrachen, dann musste die Flagge Q (gelbe Flagge) gehisst werden. Zu den besonders gefürchteten Krankheiten zählten Pest, Gelbfieber und Cholera. Diesem Schiff wurde dann die Einfahrt in die Elbe verwehrt. Die Maßnahme führte nicht nur für die Reederei zu wirtschaftlichen Schäden. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts lagen dann die betroffenen Schiffe mehrere Wochen vor Anker. Im Sommer wurde dafür die Reede vor Cuxhaven genutzt. Im Winter waren diese Schiffe hinter dem Schutzhöft (östlich von der Alten Liebe). Der Volksmund nannte diesen Bereich Quarantänehafen. Er war mit Dalben [1]abgesperrt. Auf der Karte von 1850 ist der Quarantänehafen schon eingetragen. Rechts ist ein aktuelles Luftbild, auf dem die ungefähre Lage des ehemaligen Quarantänehafens gelb markiert wurde. Die Einfahrt war in der Nähe der Alten Liebe. Damals führte Paul Ahrens die Aufgaben des Tonnenlegers, Hafenmeisters und des Quarantänewächters aus. Die Wachtstation `Ahrensberg´ mit Wachthaus und drei Kanonen (Quarantänebatterie) lag auf einer Anhöhe ungefähr dort, wo sich jetzt die Hafenkaje befindet. Paul Ahrens hatte somit auch die Aufgabe, Ausbruchsversuche von Schiffen, Mannschaften und Passagieren zu verhindern. Er durfte dafür die Kanonen verwenden. Außerdem stand ihm ein Wachboot zur Verfügung. Kurze Zeit später gab es in Cuxhaven einen Quarantänearzt, der sich um Erkrankte kümmerte. Nach wenigen Jahren ließ Georg Reinhold Kerner als Leiter der Hafenbauverwaltung den Quarantänehafen erweitern. 1875 wurde in Cuxhaven das erste Isolierhospital errichtet. Es stand in der Neuen Reihe. Zwölf Jahre später ist am Grodener Deich das Quarantänehospital eingeweiht worden. Der Quarantänehafen verlor Ende des 19. Jahrhunderts seine Funktion. Inzwischen war die Wattfläche südlich des Quarantänehafens eingedeicht. Dieses Hafenbecken wurde nun als Außenhafen bezeichnet. Ab 1926 war dort der erste Seglerhafen.
Während der Covid-19-Pandemie waren mehrere Besatzungsmitglieder des Kreuzfahrtschiffs MEIN SCHIFF 3 positiv getestet worden. Das Schiff lag deshalb ab dem 28. April 2020 für rund einen Monat am Steubenhöft. An Bord waren 3200 Crewmitglieder und keine Passagiere.
Fußnoten
- ↑ Dalbe: eingerammter Pfahl im Hafengebiet zum Abweisen oder Befestigen von Schiffen