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Sorge, Herbert

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Kpt.Herbert Sorge

Herbert Sorge (* 21. März 1901 in Halberstadt; †  9. April 1980) war ein deutscher Marineoffizier, der Cuxhaven vor der kompletten Zerstörung bewahrte.

Leben

Herbert Sorge war der Sohn eines Kaufmanns. Er trat im September 1918 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein, wo er bis Ende des Ersten Weltkrieges eine Ausbildung absolvierte. Nach Eintritt in die Reichsmarine wurde er am 13. November 1920 zum Fähnrich zur See ernannt.

Am 1. April 1923 wurde er zum Leutnant zur See und am 1. Juli 1925 zum Oberleutnant zur See befördert.[1]

1931 stand er der Inspektion der Marineartillerie zur Verfügung.[2] Ende 1936 wirkte er als Artillerieoffizier und Kapitänleutnant auf dem Panzerschiff Admiral Scheer in Kiel.[3]

Von Januar bis Oktober 1944 war er als im Abschnitt Wilhelmshaven beim Kommandant der Seeverteidigung Ostfriesland Kommandeur der II. Marineflakbrigade. Am 15. Oktober 1944 kam Sorge als Kapitän zur See nach Cuxhaven und wurde zum dortigen Kommandant im Abschnitt Cuxhaven ernannt. Als sich gegen Ende des Krieges die British Army nährte, ignorierte Sorge den Befehl, „dem Gegner verbrannte Erde zur hinterlassen“ und entfernte nach Absprache mit dem Oberbürgermeister Wilhelm Klostermann sämtliche Panzersperren, Blockaden und Gräben. Ferner ließ Sorge die örtliche Hitlerjugend entwaffnen sowie sämtliche Batterien in der Stadt sichern, um zu verhindern, dass durch eventuelle Einzelaktionen noch Kampftätigkeiten ausbrechen könnten. Am 7. Mai 1945 übergab er die Stadt Cuxhaven kampflos an das britische XXX. Corps. Nach dem endgültigen Einmarsch der Guards Armoured Division konnte die Stadt so vor weiteren Kriegsschäden gerettet werden. Unter seiner Führung wurden sämtliche verbliebene Wehrmachtssoldaten im Raum Geversdorf-Freiburg/Elbe interniert.

Sorge kam in britische Kriegsgefangenschaft, aus welcher er im April 1946 entlassen wurde und nach Altenwalde zurückkehrte. Anfang der 1950er zog er nach Cuxhaven.

In Anlehnung an einen Nachruf

Herbert Sorge wurde im engen Freundes- und Familienkreis beigesetzt. Es war der ausdrückliche Wunsch des Kapitäns zur See a.D., der nach langer schwerer Krankheit am 9. April gestorben ist.

Herbert Sorge war de letzte Festungskommandant von Cuxhaven. Er hat die letzten rund 30 Jahre seines Lebens in seiner Wahlheimat Cuxhaven verbracht. Die meiste Zeit davon als Mitbewohner des Olferschen Hauses an der Gorch-Fock-Straße.

Nur selten hat er sich auf langes Drängen hin in der Öffentlichkeit über seine Rolle zum Kriegsende geäußert.

Als Herbert Sorge am 15. Oktober 1944 nach Cuxhaven kam und hier "Festungskommandant" wurde, sorgte er sich von Anfang an um die Zivilbevölkerung dieser Stadt.

Die Cuxhavener Bevölkerung erlebte zwar ständige Fliegeralarme, wollte aber den Ernst der Lage nicht wahrhaben. Herbert Sorge erließ die Anordnung, dass Frauen und Kinder möglichst umgehen in die Wingst ausweichen sollen. Dies brachte ihm eine Reihe empörter Reaktionen ein.

In der Schlussphase des Krieges war der Festungskommandant - der durch öffentliche Äußerungen sich schon lange vorher "oben" unbeliebt gemacht hatte - täglich mit dem Weiter- oder Rücktransport von Truppeneinheiten beschäftigt.

Als sich die Engländer Cuxhaven näherten, kamen Kpt.z.S. Sorge und Oberbürgermeister Wilhelm Klostermann und andere leitende Männer der Stadt überein, Cuxhaven und seine Bevölkerung vor dem Schlimmsten zu bewahren.

Die zur Sprengung bereitgelegten Minen wurden nicht gezündet, der Befehl dem Gegner „verbrannte Erde“ zu hinterlassen wurde nicht befolgt.

Am 7. Mai 1945 gab Sorge unmittelbar vor dem Einrollen der ersten britischen Panzer in der Zeitung die Anordnungen der Besatzungsmacht bekannt und fügte hinzu: "Ich verabschiede mich damit von der Bevölkerung der Festung Cuxhaven, die ich heute befehlsgemäß dem britischen Befehlshaber übergebe und danke der Bevölkerung nochmals für das Vertrauen, das sie mir in schweren Tagen entgegengebracht haben."

Ab Anfang der 50er-Jahre lebte Sorge bis zum Tod zurückgezogen in Cuxhaven

Kritik

Herbert Sorge hat Befehle missachtet, um die Zerstörung Cuxhavens zu verhindern. Zu einer Zeit, als Befehlsverweigerung mit dem Tode bestraft werden konnte. Dieses Verhalten wurde in Cuxhaven nie gewürdigt. Warum eigentlich nicht?



Fußnoten

  1. Literatur |Autor=Albert Stoelzel |Titel=Ehrenrangliste der kaiserlich Deutschen Marine, 1914-1918 |Verlag=Marine Offizier Verband
  2. Literatur |Autor=Germany Marineleitung |Titel=Rangliste der deutschen Reichsmarine |Verlag=E.S. Mittler. |Datum=1931
  3. Literatur |Autor=Germany Kriegsmarine Oberkommando |Titel=Rangliste der Deutschen Kriegsmarine |Verlag=E.S. Mittler.