Stadtbahnhof
Der Cuxhavener Stadtbahnhof wird im Jahre 1881 auf der ehemaligen Armenhauswiese eröffnet.
Inhaltsverzeichnis
Allgemein
Die Planungen einer Eisenbahnverbindung Cuxhavens mit Hamburg begannen in den 1840er Jahren. Im Jahre 1872 wird durch den Hamburger Senat die Anlage eines neuen großen Hafens im Neuen Feld bei Cuxhaven und zu dessen Andienung eine Eisenbahnlinie über Stade nach Hamburg beschlossen, der Grundstein der Niederelbebahn. Hierzu gründet ein deutsch-englisches Bankierskonsortium eine Finanzierungsgesellschaft mit einem Kapital von 20 Millionen Talern (ca. 3,5 Mio. €). Während der Hafenbau 1880 als nicht finanzierbar eingestellt werden muss, wird die Bahnlinie zu Ende geführt. Am 4. Mai 1881 wird der Grundstein für den Bahnhof gelegt und am 10. November 1881 wird die Bahnstrecke von Hamburg über Stade nach Cuxhaven durch die Unterelbesche Eisenbahn eröffnet. Eine einfache Fahrt Hamburg - Cuxhaven kostet 1. Klasse 9,30 RM und 4. Klasse 2,40 RM.
Der Kosten wegen werden die Bahnhofsgebäude nach dem sogenannten Einheitsplan der "Unter-Elbe'schen Eisenbahn-Gesellschaft" gebaut: seitlich der Gleise. Neben dem eingeschossigen Empfangsgebäude entsteht ein Güterschuppen und für die Betriebstechnik ein zweigleisiger Lokschuppen und ein Stellwerk. Im Bahnhofsgebäude befand sich bereits die erste Cuxhavener Bahnhofsrestauration, die durch den aus Neumünster stammenden Wirt Hermann Heeschen betrieben wurde.
Am 1. Juni 1896 wird dann nach zweijähriger Bauzeit die Bahnanbindung an Geestemünde (heute Bremerhaven) eröffnet. "Alle Bahnhöfe sind geschmückt und der Zug wird herzlich empfangen. Nur in Cuxhaven erwartet außer einigen Ehrengästen kaum jemand die Bahn". Eine Fahrt von Cuxhaven nach Geestemünde kostet in der 2. Klasse 2,70 RM und in der 4. Klasse 0,90 RM. Eine Fahrstrecke dauert 2h 15min.
Anlässlich des Anschlusses der Bahn an Bremerhaven ist der Bahnhof seinen Aufgaben nicht mehr gewachsen und es wird 1897 ein neues Bahnhofsgebäude gebaut; dieses Mal als Kopfbahnhof. Dazu wird der Bahnhofsgleiskörper für den Personenverkehr auf zwei Bahnsteige mit vier Gleisen und drei Umfahrgleise erweitert. Nach der Fertigstellung 1898 (Einweihung 30. Juni, Inbetriebnahme 1. Juli) zieht die Bahnmeisterei in das bisherige Empfangsgebäude. Der alte Bahnhof aus dem Jahr 1881 wird um ein Geschoss aufgestockt und dient der Übernachtung des Zugpersonals.
Ebenfalls 1897 wird das Bahnhofsvorgelände mit Sand aus Altenwalde aufgehöht und umgestaltet. Das Bahnhofswasserloch wird zum Park angelegt. Später wurde das einladend begrünte und bepflanzte Rondell auf dem Bahnhofsvorplatz durch ein schlichtes gepflastertes ersetzt, gekrönt von einem Lampenkandelaber. Der Vorplatz selbst ist Warteplatz für Pferde-, später dann Kraftdroschken, den heutigen Taxen. Ebenso ist er Halteplatz für die Linienbusse der Omnibusgesellschaften.
Zwischen 1901 und 1904 wird die Strecke zwischen Stade und Cuxhaven zweigleisig ausgebaut.
Das erste eingeschossige Bahnhofsgebäude wird 1910/11 aufgestockt. Die Gleise lagen nord-ostseitig des Gebäudes.
Am 9. September 1922 durchbricht ein Zug im Nebel den Prellbock und kommt erst vor der Bahnhofshalle zum Stehen. Es gibt mehrere Schwerverletzte, aber keine Toten.
Das Bahnhofsbetriebsgelände wird aufgrund des stetig wachsenden Stroms an Reisenden sowie des Güterumschlags, angepasst. Für die Kanonenbahn zum Fort Kugelbake sowie zum Hafen- und zum Amerikabahnhof werden zusätzlich Gleisanbindungen ausgebaut. Außerdem werden der Güterbahnhof erweitert, der alte und der neue Fischversandbahnhof angeschlossen und der Hafen selbst vielfach mit Gleisen erschlossen.
Mit seiner zunehmenden Bedeutung als Eisenbahnknotenpunkt bekommt Cuxhaven in den 1920er Jahren für die Betreuung des stetig steigenden rollenden Materials ein eigenes Eisenbahn-Betriebswerk sowie einen eigenen Bestand an Lokomotiven.
- 1890, am 1. Juli wird die Unterelbische Eisenbahngesellschaft verstaatlicht.
- 1903 wird der Hamburger Bahnsteig überdacht.
- 1908 Erweiterung der Weichenstellerbuden.
- 1911 Erweiterung der Güterabfertigung.
- 1914 gibt es zwei kleine Ablaufberge.
- 1928 ist auf einem Foto bereits der nordöstliche Anbau am Bahnhofsgebäude vorhanden.
- Ebenfalls 1928 wird an der Meyerstraße neben dem Gleis nach Bremerhaven ein zwölfständiger Ring-Lokschuppen mit Drehscheibe und eine Wasserbetankungsanlage mit eigenem Wasserturm in Betrieb genommen. Dazu eine Betriebswerkstatt, eine Bekohlungsanlage mit Kohlenschuppen, ein Öllager sowie ein Übernachtungsgebäude hinter dem Lokschuppen.
- 1934 wird die Bahnhofsfassade erneuert. Dabei wird das Eingangportal durch einen schmucklosen Funktions-Eingang ersetzt.
- 1934 / 1935 Im Zuge umfassender Gleisumgestaltungen wird das Stellwerk "Cn" abgerissen, dafür das Turm-Stellwerk "Cs" und das Stellwerk "Cf" gebaut, beide mechanisch. Vermutlich wird auch zu dieser Zeit der alte Lokschuppen abgerissen.
- 1960 wird das Bahnbetriebswerk Cuxhaven aufgelöst. Der Lokschuppen wird auf acht Stände begrenzt und es wird eine Diesellok-Tankstelle eingerichtet.
- 1970 werden die Bahnsteige ausgebessert und ein Stellwerk mit drei Nebengleisen abgerissen.
- 1976 wird der Güterverkehr in den Fischversandbahnhof verlegt.
- 1983 wird der Lokschuppen und die Drehscheibe abgebaut.
- 1984 wird im Zuge der Neuverlegung der Konrad-Adenauer-Allee der gesamte Vorplatz umgestaltet und ein Zentraler Omnibus-Bahnhof (ZOB) eingerichtet.
- 2004 wurde die Bahnhofshalle renoviert.
- 2007 ab Dezember wird die Strecke Cuxhaven - Hamburg durch die private Metronom-Bahngesellschaft bedient.
- 2010 werden die historischen Schutzdächer der Bahnsteige gegen Wetterhäuschen ausgetauscht.
Seine größte Ausdehnung hatte das Cuxhavener Gleisnetz im Stadtgebiet um die Mitte des 20. Jahrhunderts. Von vielen ehemaligen Industrie- und auch Personengleisen lassen sich heute noch vereinzelte Relikte finden oder nachweisen.
Nicht unerwähnt bleiben sollte die Tatsache, dass die Bahnstrecke vielen Elbschiffern die Existenz gekostet hat.
Lange Jahre führte der Bahnhof ein trauriges, verkommenes Dasein. 2009 wird die desolate Bedachung des Bahnsteiges entfernt, 2010 die alten genieteten Dachträger.
2013 und 2014 werden die Bahnsteige erneuert und eine Vielzahl an Gleisen zurückgebaut. Die ehemalige Gepäckabfertigung wird abgerissen und durch eine Metallverkleidung zum Hauptgebäude hin abgedeckt
Um das Bahnhofsgebäude in Cuxhaven vor dem ersatzlosen Abriss zu retten, gründeten Cuxhavener Bürger 2013 die "Bürgerbahnhof Cuxhaven eG". In den Jahren 2017/18 wurde das historische Gebäude von 1898 umfassend saniert und wird seitdem von der Genossenschaft betrieben.
Der Bahnhofsvorplatz wurde bis 2023 neu gestaltet. Dazu musste das erste Cuxhavener Bahnhofgebäude abgebrochen werden. Das an der Westseite des Gebäudes befindliche Eisenbahner-Ehrenmal wurde an den Rand des neu geschaffenen Busbahnhofes versetzt.
Weitere Cuxhavener Bahnhöfe sind hier zu finden.
Stellwerk Cs
Das Stellwerk Cuxhaven Cs (Süd) befindet sich gegenüber dem ehemaligen Fischversandbahnhof. Es handelt sich um ein mechanisches Stellwerk. Baujahr 1935.
Stellwerk Cf
Das Stellwerk Cuxhaven Cf (Fahrdienstleiter) befindet sich an dem Abzweig zur Bahnstrecke nach Bremerhaven. Es handelt sich um ein mechanisches Stellwerk. Baujahr 1935.
Bilder
Bahnhofsvorplatz
Bahnsteige
Gebäude
Neuer Bahnhof 1899. Rechts Alter Hadeler Seebandsdeich vor der Abtragung.
Lokschuppen an der Meyerstraße 1981
Güterbahnhof
ehem. Güterbahnhof 2008