Stolperstein
Ein Stolperstein ist eine kleine Gedenktafel für Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft vor deren früheren Wohnorten.
Inhaltsverzeichnis
Ursprung
Der Künstler Gunter Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt. Inzwischen liegen STOLPERSTEINE in vielen Orten Deutschlands (Cuxhaven ist der 792. Ort) und in mehreren Ländern Europas. "Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", sagt Gunter Demnig. Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Auf den Steinen steht geschrieben: HIER WOHNTE... Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch. Für 120 Euro kann jeder eine Patenschaft für die Herstellung und Verlegung eines STOLPERSTEINS übernehmen.
In Cuxhaven wurden am 13. Oktober 2012 die ersten vier Stolpersteine verlegt.
Straße | Name | Verlegedatum | Inschrift | x | Bild |
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Deichstraße 20 | Oskar Dankner | 13.10.2012 | OSKAR DANKNER JG. 1890 VERHAFTET 1937 DEVISENVERGEHEN GEFÄNGNIS GLATZ TOT 7.12.1938 LUNGENLEIDEN |
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Holstenstraße 7 | Benjamin Wallach | 13.10.2012 | BENJAMIN WALLACH JG. 1867 DEPORTIERT 1942 ERMORDET IN THERESIENSTADT |
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Holstenstraße 7 | Anna Wallach | 13.10.2012 | ANNA WALLACH GEB.DAVIDSOHN JG. 1881 DEPORTIERT 1942 ERMORDET IN THERESIENSTADT |
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Große Hardewiek 1 | Bernhard Rosenthal | 13.10.2012 | BERNHARD ROSENTHAL JG. 1865 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET 20.12.1942 |
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Poststraße 11 | Herta Jacobsohn | 8.10.2013 | HERTA JACOBSOHN GEB. EHRLICH JG. 19313 DEPORTIERT 1942 AUSCHWITZ ERMORDET 1942 |
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Poststraße 11 | Leo Ehrlich | 8.10.2013 | LEO EHRLICH JG.1886 `SCHUTZHAFT` 1938 SACHSENHAUSEN DACHAU 1941 BUCHENWALD `VERLEGT` 2.3.1942 BERNBURG ERMORDET 2.3.1942 |
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Poststraße 11 | Lieschen Ehrlich | 8.10.2013 | LIESCHEN EHRLICH GEB. GOLDSCHMIDT JG. 1888 DEPORTIERT 1942 AUSCHWITZ ERMORDET 1942 |
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Dohrmannstraße 1 | Hermann Sternberg | 8.10.2013 | HERRMANN STERNBERG JG. 1893 "AKTION ARBEITSSCHEU REICH" 1938 SACHSENHAUSEN FLUCHT 1939 SHANGHAI ÜBERLEBT |
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Dohrmannstraße 1 | Augusta Sternberg | 8.10.2013 | AUGUSTA STERNBERG GEB. PIASSEK JG. 1984 FLUCHT 1940 SHANGHAI ÜBERLEBT |
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Beethovenallee 7 | Marianne Janecke | 8.10.2013 | MARIANNE JANECKE JG. 1934 EINGEWIESEN 25.10.1940 ROTENBURGER ANSTALTEN `VERLEGT` 12.10.1941 KINDERFACHABTEILUNG UCHTSPRINGE ERMORDET 10.12.1941 |
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Strichweg 29 | Max Moritz Cahn | 8.10.2013 | MAX MORITZ CAHN JG. 1865 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET 5.5.1943 |
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Kirchenpauerstraße 1 | Bernhard Weinberg | 8.10.2013 | BERNHARD WEINBERG JG. 1872 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET 18.1.1943 |
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Kirchenpauerstraße 1 | Friederike Weinberg | 8.10.2013 | FRIEDERIKE WEINBERG GEB. KAYSER DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT BEFREIT/ÜBERLEBT |
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Steinmarner Straße 10 | Hanna Erdmann geb. Bohrer |
30.09.2014 | HANNA ERDMANN GEB.BOHRER Jg. 1896 VERHAFTET 1940 HEIMTÜCKEGESETZ DEPORTIERT 1943 THERESIENSTADT BEFREIT/ÜBERLEBT |
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Poststraße 11 | Hermann Blumenthal | 30.9.2014 | HERMANN BLUMENTHAL JG.1873 DEPORTIERT 1941 RIGA-JUNGFERNHOF ERMORDET |
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Poststraße 11 | Selma Blumenthal Cohen |
30.9.2014 | SELMA BLUMENTHAL GEB.COHEN JG.1875 GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET TOT 21.10.1938 |
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Poststraße 11 | Kurt Blumenthal | 30.9.2014 | KURT BLUMENTHAL JG.1907 DEPORTIERT 1941 ŁODZ / LITZMANNSTADT ERMORDET 15.7.1942 |
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Poststraße 11 | Irma Blumenthal | 30.9.2014 | IRMA BLUMENTHAL VERH. LANDAU JG.1905 FLUCHT 1939 ENGLAND |
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Poststraße 11 | Erika Ehrlich verh. Newmann |
30.9.2014 | ERIKA EHRLICH VERH. NEWMANN JG.1914 FLUCHT 1940 ENGLAND |
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Große Hardewiek 1 | Bernhard Rosenthal | Jahrgang 1865 | BERNHARD ROSENTHAL JG. 1865 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET 20.12.1942 |
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Große Hardewiek 1 | Betty Erna Rosenthal verh. Asch |
30.9.2014 | BETTY ERNA ROSENTHAL VERH. ASCH JG. 1903 FLUCHT 1933 HOLLAND INTERNIERT WESTERBORK BEFREIT / ÜBERLEBT |
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Große Hardewiek 1 | Minna Rosenthal verh. Mathias |
30.9.2014 | MINNA ROSENTHAL VERH. MATHIAS JG. 1895 DEPORTIERT 1941 MINSK ERMORDET |
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Große Hardewiek 1 | Gerda Rosenthal verh. Elias |
30.9.2014 | GERDA ROSENTHAL VERH. ELIAS JG. 1915 DEPORTIERT 1941 MINSK ERMORDET |
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Albert-Schweitzer-Straße 21 | Rolf-Jürgen Erbguth | 25.4.2016 | ROLF-JÜRGEN ERBGUTH JG. 1928 EINGEWIESEN 9.6.1943 HEILANSTALT LÜNEBURG "VERLEGT" 3.9.1943 HEILANSTALT PFAFFENRODE ERMORDET 25.9.1943 |
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Grüner Weg Rathaus | Heinrich Grube | 25.4.2016 | HEINRICH GRUBE JG.1888 IM WIDERSTAND/SPD SEIT 1933 MEHRMALS VERHAFTET 1944 'AKTION GEWITTER' NEUENGAMME ERMORDET 16.11.1944 |
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Kaemmererplatz | Jakob Alexander Scharfstein | 25.4.2016 | JAKOB ALEXANDER SCHARFSTEIN JG. 1869 FLUCHT 1941 USA TOT AUF ÜBERFAHRT 28.8.1941 |
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Kaemmererplatz | Gertrud Scharfstein | 25.4.2016 | GERTRUD SCHARFSTEIN GEB. HOROWITZ JG. 1895 FLUCHT 1941 USA |
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Kaemmererplatz | Manfred Scharfstein | 25.4.2016 | MANFRED SCHARFSTEIN JG. 1926 FLUCHT 1939 PALÄSTINA |
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Kaemmererplatz | Heinz Scharfstein | 25.4.2016 | HEINZ SCHARFSTEIN JG. 1928 FLUCHT 1939 PALÄSTINA |
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Kaemmererplatz | Wilhelm Heidsiek | 25.4.2016 | WILHELM HEIDSIEK JG.1888 IM WIDERSTAND/SPD SEIT 1933 MEHRMALS VERHAFTET 1944 'AKTION GEWITTER' NEUENGAMME ERMORDET 7.11.1944 |
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Kapitän-Alexander-Straße | Karl Alexander | 25.4.2016 | KAPITÄN ALEXANDER JG. 1890 IM WIDERSTAND/SPD MEHRMALS VERHAFTET VERDACHT 'HOCHVERRAT' ZULETZT 25.5.1940 SACHSENHAUSEN ERMORDET 12.6.1940 |
Biografische Informationen
Cahn, Familie
Max (Moritz) Cahn (geb. 1865 in Friesheim) ließ sich 1919 als Schlachtermeister in Cuxhaven mit seiner zweiten Frau Gertrud geb. Baumann (1878-1935) und dem Sohn Karl Hans (geb. 1914 in Gelsenkirchen) nieder. Nach dem Tod seiner Frau zog er 1936 nach Düsseldorf und später von dort nach Wanne-Eickel. Am 15.Juli 1942 wurde er nach Theresienstadt deportiert, wo er am 5. Mai 1943 umkam. Die Söhne Norbert und Paul aus der ersten Ehe mit Mathilde Cahn geb. Jacob waren rechtzeitig in die USA emigriert. Hans emigrierte 1939 nach Shanghai und von dort 1948 in die USA. Er starb 1981.[1]
Ehepaar Dankner
Oskar Dankner ( geb. 1890 in Podhajczyki), Besitzer eines Wäschegeschäftes und eines Kinos, die er beide im März und April 1933 gezwungenermaßen verkaufte bzw. verpachtete. Die Hetzkampagne der Nazis gegen ihn gipfelte am 27. Juli 1933 in einer öffentlichen Anprangerung, nachdem er zuvor misshandelt worden war. Er verließ die Stadt und lebte zuletzt in Kattowitz (Katowice), wo er 1937 wegen „Devisenvergehens“ verhaftet wurde. Am 7. Dezember 1938 starb er im Gefängnis von Glatz (Klodzko) an einem „Lungenleiden“. Seine Frau Helene Dankner geb. Kohn (geb. 1892 in Stubnianske-Teplice) lebte noch mindestens bis 1939 in Kattowitz. Ihr Schicksal ist als einziges der Juden in Cuxhaven bislang ungeklärt. [1]
Ehrlich, Familie
Leo Ehrlich (geb. 1886 in Arnstadt) lebte seit 1909 in Cuxhaven. Der Großhändler für Lebensmittel belieferte u.a. die Fischindustrie. Er war verheiratet mit Lieschen Ehrlich geb. Goldschmidt (geb. 1888 in Meiningen). Das Ehepaar hatte zwei Töchter, Herta und Erika. Im Juni 1938 wurde Leo Ehrlich in das KZ Sachsenhausen verschleppt (Aktion "Arbeitsscheu Reich"[2]), von dort in die Konzentrationslager Dachau und Buchenwald. Am 2. März 1942 wurde er in der „Heilanstalt“ Bernburg vergast. Seine Frau Lieschen, die inzwischen nach Güstrow zur Tochter Herta gezogen war, wurde von dort im Juli 1942 nach Auschwitz deportiert. Ihr Todesdatum ist nicht bekannt.[1]
Während Erika Newman geb. Ehrlich (geb. 1914 in Cuxhaven) über England in die USA auswanderte, blieb ihre Schwester, die Schneiderin Herta Jacobsohn geb. Ehrlich (geb. 1913 in Cuxhaven) in Deutschland. 1941 heiratete sie den Lederhändler und Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde in Güstrow, Max Jacobsohn. Im Juli 1942 wurde sie aus Güstrow mit ihrer Familie nach Auschwitz deportiert. Niemand von ihnen überlebte.[1]
Janecke, Marianne
Marianne Janecke wurde am 2. Februar 1934 geboren und lebte mit ihrer Familie in Cuxhaven, Richthofenallee 7 (heute Beethovenallee 7). Das Kind wies eine Entwicklungsverzögerung auf und wurde im Rahmen von Hitlers „Euthanasie-Befehl" von den Nazis als „unwertes Leben" eingestuft.Die Nazis holten das Kind aus der Familie und brachten Marianne am 25. Oktober 1940 in die Rotenburger Anstalten der Inneren Mission. Am 12. Oktober 1941 wurde das Kind in die sogenannte „Kinderfachabteilung" der „Heil- und Pflegeanstalt" Uchtspringe, Sachsen-Anhalt, „verlegt". Marianne wurde dort im Alter von sieben Jahren am 10. Dezember 1941 ermordet. Marianne Janecke ist eines von 300.000 Opfern der nationalsozialistischen Patienteneuthanasie.[1]
Rosenthal, Familie
Bernhard Rosenthal (geb. 1865 in Barnstorf), Schlachtermeister, seit 1908 eigene Schlachterei in Cuxhaven. Aus der ersten Ehe mit Elise Rosenthal geb. Herzberg (1862 – 1913) stammten die Töchter Minna und Erna, aus der zweiten Ehe mit Selma Rosenthal geb. Schwabe (1880 – 1936) die Tochter Gerda.
Nach dem Tod seiner Frau zog Bernhard Rosenthal mit Gerda zu Minna nach Hamburg. Zuletzt wohnte er in einem Altersheim, aus dem er am 15. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde. Am 20. Dezember 1942 kam er dort ums Leben.
Minna Mathias geb. Rosenthal (geb. 1895 in Osterholz-Scharmbek) wurde am 8. November 1941 zusammen mit ihrem Mann Willy Mathias und ihrer Tochter Vera von Hamburg aus nach Minsk deportiert. Niemand von ihnen überlebte. Ihre ältere Tochter Lisa Menco geb. Mathias wurde mit ihrem Mann Manfred Menco und den zwei kleinen Kindern Reha und Rolf nach Theresienstadt deportiert, von dort nach Auschwitz. Auch hier überlebte niemand.
Die Krankenschwester Gerda Elias geb. Rosenthal wurde ebenfalls am 8. November 1941 zusammen mit ihrem Mann Erwin Elias nach Minsk deportiert. Ihre Todesdaten sind nicht bekannt. Erna Asch geb. Rosenthal (geb. 1903 in Cuxhaven) war auf Anraten ihres Vaters schon 1933 in die Niederlande gegangen. Sie überlebte als einzige der Familie Rosenthal. Zusammen mit ihrem Mann Rudolf Asch war sie seit 1942 im KZ Westerbork inhaftiert, wo sie 1945 befreit wurde. Sie starb am 11. Februar 2004 in Hilversum. [1]
Sternberg, Familie
Hermann Sternberg (geb. 1893 in Wetzlar) und Augusta Sternberg geb. Piaßek (geb.1894 in Lengowen) zogen 1929 nach Cuxhaven, wo 1930 ihre Tochter und 1931 ihr Sohn geboren wurden. Hermann Sternberg war Bandagist und Fußpfleger. In der Dohrmannstraße 1 betrieb er einen eigenen Fußpflegesalon. Im Juni 1938 wurde er verhaftet (Aktion "Arbeitsscheu Reich") und im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Nach seiner Entlassung im Februar 1939 gelang es ihm, über Genua nach Shanghai zu flüchten. Seine Familie folgte ihm 1940 auf dem Landweg über Sibirien. 1948 emigrierte die Familie in die USA. Hermann Sternberg starb 1966, seine Frau 1967.[1]
Familie Wallach
Benjamin Wallach (geb. 1867 in Linz/Rhein) betrieb einen Schrott- und Metallgroßhandel. Aus der Ehe mit Anna Wallach geb. Davidsohn (geb. 1881 in Stadthagen) stammte der Sohn Alfred. Nach dem Boykott-Tag vom 1. April 1933 musste Benjamin Wallach das Geschäft aufgeben. Die Familie zog nach Hamburg, wo Wallach noch einmal ein kleineres Unternehmen aufzog, bis 1938 die Lizenz entzogen wurde. 1941 wurde das Ehepaar gezwungen, in ein „Judenhaus“ zu ziehen. Von dort wurde es am 15. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert. Der genaue Todesort und das Todesdatum sind bisher nicht bekannt. Alfred Wallach (geb. 1909 in Cuxhaven), kaufmännischer Angestellter, konnte nach wiederholten Verhaftungen wegen angeblicher „Rassenschande“ 1939 nach England fliehen. Dort wurde er als „feindlicher Ausländer“ interniert und nach Kanada transportiert. Erst 1943 entließ man ihn aus der Internierung. Er emigrierte in die USA. 1993 war er auf Einladung der Stadt zu Besuch in Cuxhaven. Er starb 1995 in Kansas City.[1]
Weinberg, Bernhard und Friederike
Bernhard und Friederike Weinberg (Jahrgang 1872 und 1878) waren ein kinderloses Ehepaar aus angesehenen Familien. Der Ingenieur Bernhard Weinberg war als Betriebsleiter bei der Cuxhavener Schiffswerft Franz Mützelfeldt tätig, bis das Beschäftigungsverhältnis auf Verlangen der Kriegsmarine 1937 eingestellt werden musste. Im Dezember 1940 zog das Ehepaar in eine kleine Wohnung nach Hamburg. Zu der geplanten Auswanderung kam es nicht. Am 26. März 1942 musste es in ein „Judenhaus" ziehen. Am 15. Juli 1942 wurde das Ehepaar nach Theresienstadt deportiert. Bernhard Weinberg wurde dort am 18. Januar 1943 ermordet. Seine Frau erlag nach der Befreiung und Emigration in die USA den Folgen der Haft am 15. September 1946.[1]
Fußnoten
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 Dr. Frauke Dettmer
- ↑ Im Zuge der Aktion "Arbeitsscheu Reich" wurden im Zeitraum vom 13. bis 18. Juni 1939 mehr als 10.000 Menschen durch die Gestapo und die Kriminalpolizei verhaftet und in verschiedene Konzentrationslager verschleppt. Dies betraf Menschen, die von den Nationalsozialisten als asozial eingestuft wurden, aber auch viele Juden. Diese Menschen hatten an ihrer Kleidung zunächst einen braunen, später einen schwarzen Winkel zu tragen.