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Schleuse: Unterschied zwischen den Versionen

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(Ritzebüttler Schleuse)
(Ritzebüttler Schleuse)
 
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Werden unter Schleusen im heutigen Sprachverstandnis doppeltorige Vorrichtungen zum Heben oder Senken von Schiffen verstanden, so sprach man früher auch von dem heute als Siel verstandenen Wasserdurchlass durch einen [[Deich]] als Schleuse.  
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Werden unter Schleusen im heutigen Sprachverständnis doppeltorige Vorrichtungen zum Heben oder Senken von Schiffen verstanden, so spricht man häufig auch von dem heute als Siel verstandenen Wasserdurchlass durch einen [[Deich]] als Schleuse.
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'''Hinweis''': Die [[Seeschleuse]] als Einfahrt zum [[Neuer Fischereihafen|Neuen Fischereihafen]] findet sich daselbst.
  
 
==Cuxhavener Schleusen==
 
==Cuxhavener Schleusen==
  
In diesem Sinne gab es im heutigen Stadtgebiet [[Cuxhaven]]s um [[1594]] mehrere Schleusen durch den [[Hadler Seebandsdeich]]:
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In diesem Sinne gab es im heutigen Stadtgebiet [[Cuxhaven]]s um [[1594]] mehrere Schleusen durch den alten [[Hadeler Seebandsdeich]]:
* 1 in [[Altenbruch]] zur Entwässerung der [[Braake]],
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* 1 in [[Altenbruch]] zur Entwässerung des [[Braakstrom|Braakstromes]],
* 2 in [[Groden]] zur Entwässerung der [[Baumrönne]], sowie des Grodener Tiefs, eines Seitenprieles,
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* 2 in [[Groden]] zur Entwässerung des Grodener Tiefs und des Lehstromes,
 
* 1 in [[Ritzebüttel]] zur Entwässerung der [[Altenwalder Wettern]],
 
* 1 in [[Ritzebüttel]] zur Entwässerung der [[Altenwalder Wettern]],
  
 
sowie durch den [[1530]] gelegten westlichen [[Obdeich]]:
 
sowie durch den [[1530]] gelegten westlichen [[Obdeich]]:
  
* 1 in [[Cuxhaven]] zur Entwässerung des [[Döser Wettern]] am Slippen in den [[Schleusenpriel]].
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* 1 in [[Cuxhaven]] zur Entwässerung der [[Döser Wettern]] am Slippen in den [[Schleusenpriel]].
  
 
Im Jahre 1568/69 wird unter Amtmann Schaffhausen im [[Landgewinnung|Anwachs]] vor der [[Elbe]] der Neue Deich, sowie ein [[Hafen]] am Schleusenpriel angelegt. Nicht klar ist, ob für die Wasserläufe auch Schleusen angelegt werden. Ein Fehlen ist jedoch schwer vorstellbar und würde den Sinn des Deiches zunichte machen.
 
Im Jahre 1568/69 wird unter Amtmann Schaffhausen im [[Landgewinnung|Anwachs]] vor der [[Elbe]] der Neue Deich, sowie ein [[Hafen]] am Schleusenpriel angelegt. Nicht klar ist, ob für die Wasserläufe auch Schleusen angelegt werden. Ein Fehlen ist jedoch schwer vorstellbar und würde den Sinn des Deiches zunichte machen.
  
Mit dem Bau des Deiches zur Eindeichung des Döser und Grodener [[Neufeld]]es um [[1618]] erhöhte sich nachweislich die Zahl infolge etlicher im [[Deichvorland|Vorland]] verlaufender [[Priel]]e erheblich. Hier sei explizit die seewärtige Schleuse des Ritzebüttler Schleusenpriels am [[Hafen]] erwähnt. Sie war als Doppelschleuse, rspt. Doppelsiel ausgelegt, um bei gleichem Wasserdurchsatz kleiner und damit stabiler zu sein.
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Mit dem Bau des Deiches zur Eindeichung des Döser und Grodener [[Neufeld]]es um [[1618]] erhöhte sich nachweislich die Zahl infolge etlicher im [[Deichvorland|Vorland]] verlaufender [[Priel]]e erheblich. Hier sei explizit die seewärtige Schleuse des Ritzebüttler Schleusenpriels am [[Hafen]] erwähnt. Sie war als Doppelschleuse bzw. Doppelsiel ausgelegt, um bei gleichem Wasserdurchsatz kleiner und damit stabiler zu sein. Dadurch erhielt sie die Bezeichnung `Große Schleuse´.
  
Mit zunehmendem Abbruch des [[Neufeld|Neuen Feldes]] und mehrfacher Rücknahme des Deiches und der Schleusen sind im 18. Jahrhundert noch 4 verblieben:
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Mit zunehmendem Abbruch des [[Neufeld|Neuen Feldes]] und mehrfacher Rücknahme des Deiches und der Schleusen sind im 18. Jahrhundert noch vier verblieben:
 
* Altenbruch, die Altenbrucher Braakschleuse
 
* Altenbruch, die Altenbrucher Braakschleuse
 
* Groden, die Grodener Baumrönneschleuse `Deichhammsiel´
 
* Groden, die Grodener Baumrönneschleuse `Deichhammsiel´
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* Cuxhaven, die Döser Schleuse.
 
* Cuxhaven, die Döser Schleuse.
  
Um [[1890]] kam mit dem Bau des Dammes und der [[Schleusenpriel|Neuen Schleuse]] über den Schleusenpriel für die [[Kanonenbahn]] eine weitere dazu. Noch eine weitere Schleuse brachte die neuerliche Überdämmung für die [[Konrad-Adenauer-Allee]] [[1983]]. Damit waren die zurückliegenden nicht mehr von Nöten und wurden geöffnet, bzw. der Bahndamm samt Schleuse abgetragen. Erstmalig wurden in den beiden neuen Sielen auch Sielpumpen vorgesehen, die bei länger geschlossenen Toren das dahinterliegende Stauwasser abpumpen konnten, um zu vermeiden, dass Cuxhaven dann statt im [[Salzwasser]] im [[Süßwasser]] ertrinkt.
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Um [[1890]] kam mit dem Bau des Dammes und der [[Schleusenpriel|Neuen Schleuse]] über den Schleusenpriel für die [[Städtische Bahn Cuxhaven|Kanonenbahn]] eine weitere dazu. Noch eine weitere Schleuse brachte die neuerliche Überdämmung für die [[Konrad-Adenauer-Allee]] [[1983]]. Damit waren die zurückliegenden nicht mehr von Nöten und wurden geöffnet, bzw. der Bahndamm samt Schleuse abgetragen. Erstmalig wurden in den beiden neuen Sielen auch Sielpumpen vorgesehen, die bei länger geschlossenen Toren das dahinterliegende Stauwasser abpumpen konnten.
  
Um [[2007]] entstand infolge Vorlandaufschüttung zur Hafenerweiterung auch an der Grodener Baumrönne eine neue Schleuse im Vorland. Die alte ist damit dem Verfall preisgegeben.
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1990/91 entstand infolge der Aufschüttung des Kajedeiches zum Hauptdeich an der Grodener Baumrönne eine neue Schleuse im Vorland.
  
==Geschichtsdaten==
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Sämtliche Mündungs- und Stufenschöpfwerke Cuxhavens werden von der Schaltwarte der Otterndorfer Schleuse zentral wasserstandsüberwacht und gesteuert.
  
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==Geschichtsdaten==
 
===Altenbrucher Schleuse===
 
===Altenbrucher Schleuse===
* 1313, 5. Juli, erste Erwähnung der Braakschleuse in Altenbruch anlässlich der Gründung eines Schleusenverbandes zwischen den Kirchspielen Altenbruch und Lüdingworth.
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[[Datei:Schleuse Altenbruch.jpg|Altenbrucher Schleuse 2009|thumb|right]]
* 1511, 16./17. Januar, Zerstörung der Schleuse durch die durch die St. Antonius-Flut
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[[Datei:Braakschleuse.JPG|Altenbrucher Braakschleuse mit [[Dicke Berta]]|thumb|right]]
* 1631 Möglicherweise Erneuerung der Altenbrucher Schleuse im Zusammenhang mit einem Neubau des Hafens.
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* [[1313]], [[5. Juli]], erste Erwähnung einer Braakschleuse anlässlich der Gründung eines Schleusenverbandes zwischen den Kirchspielen Altenbruch und Lüdingworth. Es ist allerdings anzunehmen, dass es sich um eine Braakschleuse im Ochsenhemmer Deich in Wehldorf handelt. Im Jahre 1980 wurde bei Deicharbeiten dort eine Holzschleuse gefunden, deren Entstehung auf das Jahr 1470 datiert werden konnte.
* 1681 4. Dezember Vernichtung der Altenbrucher Schleuse. Der Ort wird unter Wasser gesetzt.
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* [[1418]] wird die Schleuse im Sturm zerstört und
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* [[1436]] wieder aufgebaut.
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* [[1511]], [[17. Januar]] Zerstörung der Schleuse durch die [[St. Antonius-Flut]].
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* 1631 Möglicherweise Erneuerung der Altenbrucher Schleuse im Zusammenhang mit einem Neubau des Hafens.
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* [[1681]], [[4. Dezember]] Vernichtung der Altenbrucher Schleuse. Der Ort wird unter Wasser gesetzt. [[1682]] erneuert.
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* [[1729]] Neubau aus Holz.
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* [[1858]] wird die erste massive Schleuse gebaut. Vermutlich gemeinsam damit wird von dem dortigen Landwirt Döscher das `Schleusengehöft´, die heutige Gastwirtschaft `Zur Schleuse´, als Wohnhaus für den Schleusenwärter erbaut. Die Schleuse war neben der Wasserabfuhr auch als Schifffahrtsschleuse zuständig, da Altenbruch neben dem Außenhafen auch einen Binnenhafen hatte (siehe [[Altenbrucher Hafen]]). So ließ sich die Fa. Wahlen, später Labag, per Schiff beliefern.
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* 1960 Bau des Mündungsschöpfwerkes Altenbruch. Leistung = 5,5 m³/s mit zwei Pumpen. Einzugsgebiet 67 km².
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* 1976 wird das alte Stemmtor gegen ein Hubtor ausgetauscht.
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* 1986/87 wird aufgrund der Deicherhöhung von 1980 - 83 die Schleuse komplett erneuert. Sie hat danach eine LW = 4 m, lH = 4,60 m und Länge der Schleusenkammer = 71 m. Ebenso mussten die Auslaufrohre des Schöpfwerkes verlängert werden. Außerdem wurde die Pumpleistung auf 7,6 m³/s erhöht, sowie eine automatische Rechenreinigungsanlage installiert.
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Datei:Altenbruch Kanalschleuse 2314.jpg|Schleuse von 1858
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===Döser oder kleine Schleuse===
 
===Döser oder kleine Schleuse===
* Vermutlich aus 1530. Keine weiteren Angaben bekannt.
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[[Datei:Döser Schleuse.JPG|Sperrschott am Ausgang der Döser Wettern in den Schleusenpriel|thumb|right]]
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* Vermutlich aus 1530.
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* 1931 im Zuge der Verrohrung des unteren Teiles der Döser Wettern entsteht ein Pumpwerk mit mehreren Pumpen.
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* In den 1970er Jahren werden die Pumpen entfernt. Es bleibt ein Auslass mit Stemmtoren.
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* 2003 werden zwei Wasserauslässe installiert. Einer als Freifluss mit Stemmtor innerhalb der Verrohrung, ein zweiter mit einer Entwässerungspumpe, Leistung 290 l/s. Von außen sichtbar ist lediglich der Rechen.
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===Grodener Schleuse (Deichhammsiel)===
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* 1570 Vergleiche zwischen den Gemeinden Altenbruch und Lüdingworth zur Anlegung einer zweiten Schleuse an der Baumrönne.
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* 1570, 16. August,  Vergleich zwischen Herzog Franz-Josef I. von Sachsen-Lauenburg und dem Hamburger Rat wegen der Schleuse an der Baumrönne und dem Grodener Tief.
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* 1697/98 Rückverlegung des Neuenfelder Deiches und der Schleuse an der Baumrönne.
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*1727/28 Erneute Erneuerung der Schleuse bei Rückverlegung des Deiches.
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*1885, 4.3. Verkündung der Schleusenordnung für die Cuxhavener Schleusen Ritzebüttel und Groden.
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===Ritzebüttler Schleuse===
 
===Ritzebüttler Schleuse===
* Entstehung vermutlich im Zuge der Anlage des alten Hadler Seebandsdeiches um 1100.
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[[Datei:Schleuse Ritzebuettel.jpg|Ehem. Ritzebütteler Schleuse 2009|thumb|right]]
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Die '''Ritzebütteler Schleuse''' ist ein wasserbauliches Bauwerk am ehemaligen Sielhafen Cuxhavens. Sie war über Jahrhunderte ein zentraler Bestandteil der örtlichen Deich- und Entwässerungsanlagen und prägte maßgeblich die Entwicklung der Stadt.
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==== Geschichte ====
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Bereits um das Jahr 1100 entstanden im Gebiet des heutigen Cuxhaven erste [[Deich]]e zum Schutz der Siedlungen vor Sturmfluten. Der Ritzebütteler [[Schleusenpriel]] bildete dabei einen natürlichen Wasserlauf, der als Vorfluter diente und von den umliegenden Flächen das Binnenwasser zur Elbmündung hin ableitete.
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Seit dem 17. Jahrhundert gewann der Priel zusätzliche Bedeutung als Schiffshafen, über den kleinere Schiffe Güter in die Region brachten. [[1708]] wurde östlich des [[Kaemmererplatz]]es eine Schleuse neu errichtet, die über 250 Jahre lang bestand. Sie regelte den Wasserstand im Priel, verhinderte den Rückfluss der Elbe bei Hochwasser und ermöglichte zugleich die Nutzung des Schleusenpriels als geschützten Hafen.
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Im 19. und frühen 20. Jahrhundert erfuhr die Anlage mehrere Ausbauten. Der Schleusenpriel wurde verbreitert und vertieft, neue Deiche und Dämme wurden angelegt. Auch der Bau der sogenannten „[[Kanonenbahn]]“ beeinflusste die Lage und Führung der Deiche rund um den Priel.
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==== Sturmflut 1962 und Verlegung ====
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Die verheerende [[Sturmflut von 1962]] führte zu grundlegenden Veränderungen. Die alte Ritzebütteler Schleuse wurde aufgegeben; stattdessen errichtete man nördlich im neuen Querdeich (im Bereich der heutigen [[Konrad-Adenauer-Allee]]) ein modernes Schöpfwerk mit Schleusenfunktion. Damit verlor der ursprüngliche Schleusenstandort seine wasserbauliche Funktion.
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==== Heutige Situation ====
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Der ehemalige Ritzebütteler Schleusenpriel ist heute nur noch in Teilen erkennbar. Einige Abschnitte sind zu Grünanlagen umgestaltet, andere werden von Fußgängerbrücken überspannt. Das Gebiet besitzt eine hohe städtebauliche Bedeutung, da es die historische Entwicklung des Hafengebietes dokumentiert.
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Ein kleiner Teil des Schleusenpriels dient noch als Wasserfläche und vermittelt einen Eindruck von der früheren Hafensituation. Für den Schiffsverkehr wird er allerdings nicht mehr genutzt.
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==== Denkmalschutz ====
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Der Ritzebütteler Schleusenpriel ist als Einzeldenkmal nach § 3 Abs. 2 des Niedersächsischen Denkmalschutzgesetzes eingetragen. Damit ist er sowohl geschichtlich als auch städtebaulich von Bedeutung: Er erinnert an die jahrhundertelange Auseinandersetzung der Bewohner mit den Kräften der Elbe und an die Ursprünge Cuxhavens als Hafenstadt.
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==== Entwicklung ====
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* Entstehung vermutlich im Zuge der Anlage des [[Hadeler Seebandsdeich|Alten Hadeler Seebandsdeiches]] um [[1100]]. Es ist jedoch nicht endgültig geklärt, ob es nicht statt dessen an der Querung des Westerwischweges eine Dreifachschleuse gegeben hat.
 
* Zwischen 1465 und 1471 beginnen intensive Entwässerungsarbeiten.
 
* Zwischen 1465 und 1471 beginnen intensive Entwässerungsarbeiten.
* 1469 beschließt der Hamburger Rat den Bau einer neuen Schleuse
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* [[1469]] beschließt der Hamburger Rat den Bau einer neuen Schleuse.
* 1471 Neubau der Schleuse unter Hauptmann Georg von Holte.  
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* [[1471]] Neubau der Schleuse unter Hauptmann Georg von Holte.  
* 1561 Zerstörung der Ritzebüttler Schleuse durch Sturmflut.
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* [[1561]] Zerstörung der Ritzebüttler Schleuse durch Sturmflut.
* 1626 Einsetzung eines Ritzebüttler Schleusen- und Hafenmeisters
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* 1626 Einsetzung eines Ritzebüttler Schleusen- und Hafenmeisters.
* 1653/54 Die Große Schleuse geht verloren
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* [[1653 |1653/54]] Die Große Schleuse geht verloren.
* 1708 Neubau der Ritzebüttler Schleuse
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* [[1708]] Erneuerung der Ritzebüttler Schleuse.
* 1718 Neubau der Ritzebüttler Schleuse
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* [[1718]] dito.
* 1884 10.10. Inbetriebnahme der erneuerten Ritzebüttler Schleuse.
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* [[1846]] dito.
* 1885, 4. März Verkündung der Schleusenordnung für die Cuxhavener Schleusen Ritzebüttel und Groden.
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* [[1858]] dito.
* 1910 wird eine neue längere und breitere Brücke für die Bahnhofstraße über die Ritzebüttler Schleuse geschlagen, die sogenannte Schleusenbrücke.
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* [[1884]], [[10. Oktober]] Inbetriebnahme der erneuerten Ritzebüttler Schleuse mit ausgebautem Schleusenbecken.
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* 1885, 4. März, Verkündung der Schleusenordnung für die Cuxhavener Schleusen Ritzebüttel und Groden.
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* 1890 wird infolge des neuen Schleusendammes einschließlich neuer Schleuse die Funktion der alten Schleuse hinfällig.
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* 1910 wird eine neue längere und breitere Brücke für die Bahnhofstraße über die nun ehemalige Ritzebüttler Schleuse geschlagen, die sogenannte Schleusenbrücke.
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* 1961 neue Deichlinie einschließlich Schleuse (Konrad-Adenauner-Allee). Lichte Weite = 4 m.
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* 1967 Rückbau des neuen Schleusendammes sowie der Schleuse.
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* 1971 - 73 Bau des Schöpfwerkes (2 x 2,5 m³/s)
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* 2000 wird die Schleusenbrücke an der alten Schleuse erneuert.
  
 
==Bilder==
 
==Bilder==
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Bild:Deichhammsiel a.JPG|Grodener Deichhammsiel der Baumrönne  
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Datei:Stemmtor geschlossen.JPG|Außenstemmtor der Altenbrucher Schleuse, geschlossen
Bild:Deichhammsiel b.JPG|Grodener Deichhammsiel der Baumrönne  
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Datei:Zollkaje-alt.jpg|Im Vordergrund links unterhalb der Brüstung der Auslass der Döser Schleuse im [[Schleusenpriel]]
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Bild:Deichhammsiel a.JPG|Grodener Deichhammsiel der [[Baumrönne]]
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Bild:Deichhammsiel b.JPG|Grodener Deichhammsiel der [[Baumrönne]]
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Datei:Deichhammsiel 6200.jpg|Freilegung des Deichhammsieles während der Abtragung des alten [[Hadeler Seebandsdeich]]es.
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Datei:Schleuse.jpg|Ehem. alte Ritzebüttler Schleuse
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Bild:Ritzebüttler Schleuse.jpg|Ehem. alte Ritzebüttler Schleuse
 
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[[Kategorie:Küstenschutz]]
 
[[Kategorie:Küstenschutz]]

Aktuelle Version vom 18. September 2025, 15:25 Uhr

Schleuse an der Baumrönne 2009

Werden unter Schleusen im heutigen Sprachverständnis doppeltorige Vorrichtungen zum Heben oder Senken von Schiffen verstanden, so spricht man häufig auch von dem heute als Siel verstandenen Wasserdurchlass durch einen Deich als Schleuse.

Hinweis: Die Seeschleuse als Einfahrt zum Neuen Fischereihafen findet sich daselbst.

Cuxhavener Schleusen

In diesem Sinne gab es im heutigen Stadtgebiet Cuxhavens um 1594 mehrere Schleusen durch den alten Hadeler Seebandsdeich:

sowie durch den 1530 gelegten westlichen Obdeich:

Im Jahre 1568/69 wird unter Amtmann Schaffhausen im Anwachs vor der Elbe der Neue Deich, sowie ein Hafen am Schleusenpriel angelegt. Nicht klar ist, ob für die Wasserläufe auch Schleusen angelegt werden. Ein Fehlen ist jedoch schwer vorstellbar und würde den Sinn des Deiches zunichte machen.

Mit dem Bau des Deiches zur Eindeichung des Döser und Grodener Neufeldes um 1618 erhöhte sich nachweislich die Zahl infolge etlicher im Vorland verlaufender Priele erheblich. Hier sei explizit die seewärtige Schleuse des Ritzebüttler Schleusenpriels am Hafen erwähnt. Sie war als Doppelschleuse bzw. Doppelsiel ausgelegt, um bei gleichem Wasserdurchsatz kleiner und damit stabiler zu sein. Dadurch erhielt sie die Bezeichnung `Große Schleuse´.

Mit zunehmendem Abbruch des Neuen Feldes und mehrfacher Rücknahme des Deiches und der Schleusen sind im 18. Jahrhundert noch vier verblieben:

  • Altenbruch, die Altenbrucher Braakschleuse
  • Groden, die Grodener Baumrönneschleuse `Deichhammsiel´
  • Cuxhaven, die Ritzebüttler Schleuse
  • Cuxhaven, die Döser Schleuse.

Um 1890 kam mit dem Bau des Dammes und der Neuen Schleuse über den Schleusenpriel für die Kanonenbahn eine weitere dazu. Noch eine weitere Schleuse brachte die neuerliche Überdämmung für die Konrad-Adenauer-Allee 1983. Damit waren die zurückliegenden nicht mehr von Nöten und wurden geöffnet, bzw. der Bahndamm samt Schleuse abgetragen. Erstmalig wurden in den beiden neuen Sielen auch Sielpumpen vorgesehen, die bei länger geschlossenen Toren das dahinterliegende Stauwasser abpumpen konnten.

1990/91 entstand infolge der Aufschüttung des Kajedeiches zum Hauptdeich an der Grodener Baumrönne eine neue Schleuse im Vorland.

Sämtliche Mündungs- und Stufenschöpfwerke Cuxhavens werden von der Schaltwarte der Otterndorfer Schleuse zentral wasserstandsüberwacht und gesteuert.

Geschichtsdaten

Altenbrucher Schleuse

Altenbrucher Schleuse 2009
Altenbrucher Braakschleuse mit Dicke Berta
  • 1313, 5. Juli, erste Erwähnung einer Braakschleuse anlässlich der Gründung eines Schleusenverbandes zwischen den Kirchspielen Altenbruch und Lüdingworth. Es ist allerdings anzunehmen, dass es sich um eine Braakschleuse im Ochsenhemmer Deich in Wehldorf handelt. Im Jahre 1980 wurde bei Deicharbeiten dort eine Holzschleuse gefunden, deren Entstehung auf das Jahr 1470 datiert werden konnte.
  • 1418 wird die Schleuse im Sturm zerstört und
  • 1436 wieder aufgebaut.
  • 1511, 17. Januar Zerstörung der Schleuse durch die St. Antonius-Flut.
  • 1631 Möglicherweise Erneuerung der Altenbrucher Schleuse im Zusammenhang mit einem Neubau des Hafens.
  • 1681, 4. Dezember Vernichtung der Altenbrucher Schleuse. Der Ort wird unter Wasser gesetzt. 1682 erneuert.
  • 1729 Neubau aus Holz.
  • 1858 wird die erste massive Schleuse gebaut. Vermutlich gemeinsam damit wird von dem dortigen Landwirt Döscher das `Schleusengehöft´, die heutige Gastwirtschaft `Zur Schleuse´, als Wohnhaus für den Schleusenwärter erbaut. Die Schleuse war neben der Wasserabfuhr auch als Schifffahrtsschleuse zuständig, da Altenbruch neben dem Außenhafen auch einen Binnenhafen hatte (siehe Altenbrucher Hafen). So ließ sich die Fa. Wahlen, später Labag, per Schiff beliefern.
  • 1960 Bau des Mündungsschöpfwerkes Altenbruch. Leistung = 5,5 m³/s mit zwei Pumpen. Einzugsgebiet 67 km².
  • 1976 wird das alte Stemmtor gegen ein Hubtor ausgetauscht.
  • 1986/87 wird aufgrund der Deicherhöhung von 1980 - 83 die Schleuse komplett erneuert. Sie hat danach eine LW = 4 m, lH = 4,60 m und Länge der Schleusenkammer = 71 m. Ebenso mussten die Auslaufrohre des Schöpfwerkes verlängert werden. Außerdem wurde die Pumpleistung auf 7,6 m³/s erhöht, sowie eine automatische Rechenreinigungsanlage installiert.

Döser oder kleine Schleuse

Sperrschott am Ausgang der Döser Wettern in den Schleusenpriel
  • Vermutlich aus 1530.
  • 1931 im Zuge der Verrohrung des unteren Teiles der Döser Wettern entsteht ein Pumpwerk mit mehreren Pumpen.
  • In den 1970er Jahren werden die Pumpen entfernt. Es bleibt ein Auslass mit Stemmtoren.
  • 2003 werden zwei Wasserauslässe installiert. Einer als Freifluss mit Stemmtor innerhalb der Verrohrung, ein zweiter mit einer Entwässerungspumpe, Leistung 290 l/s. Von außen sichtbar ist lediglich der Rechen.









Ritzebüttler Schleuse

Ehem. Ritzebütteler Schleuse 2009


Die Ritzebütteler Schleuse ist ein wasserbauliches Bauwerk am ehemaligen Sielhafen Cuxhavens. Sie war über Jahrhunderte ein zentraler Bestandteil der örtlichen Deich- und Entwässerungsanlagen und prägte maßgeblich die Entwicklung der Stadt.

Geschichte

Bereits um das Jahr 1100 entstanden im Gebiet des heutigen Cuxhaven erste Deiche zum Schutz der Siedlungen vor Sturmfluten. Der Ritzebütteler Schleusenpriel bildete dabei einen natürlichen Wasserlauf, der als Vorfluter diente und von den umliegenden Flächen das Binnenwasser zur Elbmündung hin ableitete.

Seit dem 17. Jahrhundert gewann der Priel zusätzliche Bedeutung als Schiffshafen, über den kleinere Schiffe Güter in die Region brachten. 1708 wurde östlich des Kaemmererplatzes eine Schleuse neu errichtet, die über 250 Jahre lang bestand. Sie regelte den Wasserstand im Priel, verhinderte den Rückfluss der Elbe bei Hochwasser und ermöglichte zugleich die Nutzung des Schleusenpriels als geschützten Hafen.

Im 19. und frühen 20. Jahrhundert erfuhr die Anlage mehrere Ausbauten. Der Schleusenpriel wurde verbreitert und vertieft, neue Deiche und Dämme wurden angelegt. Auch der Bau der sogenannten „Kanonenbahn“ beeinflusste die Lage und Führung der Deiche rund um den Priel.

Sturmflut 1962 und Verlegung

Die verheerende Sturmflut von 1962 führte zu grundlegenden Veränderungen. Die alte Ritzebütteler Schleuse wurde aufgegeben; stattdessen errichtete man nördlich im neuen Querdeich (im Bereich der heutigen Konrad-Adenauer-Allee) ein modernes Schöpfwerk mit Schleusenfunktion. Damit verlor der ursprüngliche Schleusenstandort seine wasserbauliche Funktion.

Heutige Situation

Der ehemalige Ritzebütteler Schleusenpriel ist heute nur noch in Teilen erkennbar. Einige Abschnitte sind zu Grünanlagen umgestaltet, andere werden von Fußgängerbrücken überspannt. Das Gebiet besitzt eine hohe städtebauliche Bedeutung, da es die historische Entwicklung des Hafengebietes dokumentiert.

Ein kleiner Teil des Schleusenpriels dient noch als Wasserfläche und vermittelt einen Eindruck von der früheren Hafensituation. Für den Schiffsverkehr wird er allerdings nicht mehr genutzt.

Denkmalschutz

Der Ritzebütteler Schleusenpriel ist als Einzeldenkmal nach § 3 Abs. 2 des Niedersächsischen Denkmalschutzgesetzes eingetragen. Damit ist er sowohl geschichtlich als auch städtebaulich von Bedeutung: Er erinnert an die jahrhundertelange Auseinandersetzung der Bewohner mit den Kräften der Elbe und an die Ursprünge Cuxhavens als Hafenstadt.


Entwicklung

  • Entstehung vermutlich im Zuge der Anlage des Alten Hadeler Seebandsdeiches um 1100. Es ist jedoch nicht endgültig geklärt, ob es nicht statt dessen an der Querung des Westerwischweges eine Dreifachschleuse gegeben hat.
  • Zwischen 1465 und 1471 beginnen intensive Entwässerungsarbeiten.
  • 1469 beschließt der Hamburger Rat den Bau einer neuen Schleuse.
  • 1471 Neubau der Schleuse unter Hauptmann Georg von Holte.
  • 1561 Zerstörung der Ritzebüttler Schleuse durch Sturmflut.
  • 1626 Einsetzung eines Ritzebüttler Schleusen- und Hafenmeisters.
  • 1653/54 Die Große Schleuse geht verloren.
  • 1708 Erneuerung der Ritzebüttler Schleuse.
  • 1718 dito.
  • 1846 dito.
  • 1858 dito.
  • 1884, 10. Oktober Inbetriebnahme der erneuerten Ritzebüttler Schleuse mit ausgebautem Schleusenbecken.
  • 1885, 4. März, Verkündung der Schleusenordnung für die Cuxhavener Schleusen Ritzebüttel und Groden.
  • 1890 wird infolge des neuen Schleusendammes einschließlich neuer Schleuse die Funktion der alten Schleuse hinfällig.
  • 1910 wird eine neue längere und breitere Brücke für die Bahnhofstraße über die nun ehemalige Ritzebüttler Schleuse geschlagen, die sogenannte Schleusenbrücke.
  • 1961 neue Deichlinie einschließlich Schleuse (Konrad-Adenauner-Allee). Lichte Weite = 4 m.
  • 1967 Rückbau des neuen Schleusendammes sowie der Schleuse.
  • 1971 - 73 Bau des Schöpfwerkes (2 x 2,5 m³/s)
  • 2000 wird die Schleusenbrücke an der alten Schleuse erneuert.

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