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Landgewinnung

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Landgewinnung vor der Duhner Heide 2011

Landgewinnung oder Neulandgewinnung ist die künstliche Beschleunigung des Verlandungsvorgangs an geeigneten Stellen von Küsten im Wattenmeer.

Durch ein System aus Buhnen und Lahnungen wird das Wasser beruhigt und ein Abfließen bei Ebbe verzögert. Im ruhigen Wasser setzen sich mehr Schwebteilchen auf dem Meeresboden ab. Dies geschieht dadurch, dass planmäßig im Watt Buhnen, Lahnungen, Flecht- und Gestrüppzäune sowie dazu gehörige Abflüsse angelegt werden. Bei herannahender Flut werden Sand und Schwebstoffe (Schluff, Ton, organisches Material) antransportiert. Während der Ruhephase des Wassers (bei Hochwasser während des Gezeitenwechsels) setzt sich dieses Material als Schlick zwischen den Buhnen und Zäunen sowie in den damit umgrenzten Becken ab, das Land wird allmählich erhöht. So genannte Pionierpflanzen wie zum Beispiel der Queller oder der Strandhafer können sich ansiedeln.

Erreicht der Meeresboden die Fluthöhe, werden Gräben ausgehoben und der Schlick zur weiteren Erhöhung auf dem Land verteilt (Grüppeln). In den Gräben können sich jetzt wieder neue Sedimente ablagern. Das auf diese Weise gewonnene Land liegt regelmäßig vor dem schützenden Deich und wird als Vorland, Anwachs, Heller oder Außengroden bezeichnet. Als solches dient es auch dem Schutz des Deiches.

Ist das Vorland groß genug und soll es dauerhaft genutzt werden, wird es mit Deichen vor Sturmfluten geschützt. Das eingedeichte Land nennt man je nach Region Koog, Innengroden oder Polder. Voraussetzung für die Eindeichung ist aber regelmäßig auch die ausreichende Entsalzung des Bodens. Diese geschieht kontinuierlich durch Niederschläge (Regen spült das Salz aus). Üblicherweise gilt Vorland erst als reif für die Eindeichung, wenn dort der Weißklee blüht, da dann die landwirtschaftliche Nutzung möglich ist.

Der Sinn der Landgewinnung ist mittlerweile umstritten. Einerseits soll sie dem Küstenschutz dienen, indem besiedelten Gebieten Köge vorgelagert werden, andererseits werden durch Landgewinnung wertvolle Ökosysteme wie das Watt und Salzwiesen zerstört.