Allerkindleinsflut
Die Allerkindleinsflut war eine schwere Sturmflut, die am 16. Januar 1219 die Nordseeküste und insbesondere die Niederelbe sowie die angrenzenden Marschlandschaften verwüstete. Sie zählt zu den bedeutendsten Sturmfluten des Mittelalters in Norddeutschland.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf und Ausmaß
Die Flut wurde durch einen schweren Orkan in der Nordsee ausgelöst, der eine Sturmflutwelle bis in die Unterelbe vordringen ließ. Weite Teile der Elbmarschen, insbesondere im heutigen Niedersachsen und Schleswig-Holstein, wurden überflutet. Zeitgenössische Quellen berichten von enormen Zerstörungen, eingedeichten Landverlusten sowie hohen Opferzahlen.
Besonders stark betroffen waren die Marschlandschaften um Stade, das Kehdinger Land, das Land Hadeln und Gebiete an der Unterweser. Zahlreiche Deiche brachen, Dörfer wurden zerstört, und fruchtbares Kulturland ging zeitweise verloren.
Opferzahlen
Die Überlieferungen zu den Opferzahlen sind uneinheitlich und teilweise legendarisch überhöht. Berichtet wird von mehreren zehntausend Toten. Der Name "Allerkindleinsflut" (auch Allerkinderflut) geht auf die große Zahl an Kindern zurück, die angeblich bei der Flut ums Leben gekommen sein sollen.
Folgen
Die Flut führte vielerorts zu einem jahrzehntelangen Rückschlag in der Besiedlung und Nutzung der Marschen. Zahlreiche Deichlinien mussten neu aufgebaut oder verstärkt werden. Zugleich gilt die Allerkindleinsflut als ein frühes Beispiel für die wiederkehrende Gefährdung der norddeutschen Küstenlandschaften durch Sturmfluten.
Erinnerung
In der norddeutschen Überlieferung fand die Allerkindleinsflut über Jahrhunderte hinweg Erwähnung. Sie steht in einer Reihe verheerender Sturmfluten des Mittelalters, zu denen auch die Julianenflut von 1164 und die Marcellusflut von 1219 gezählt werden.