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Hadeler Seebandsdeich: Unterschied zwischen den Versionen

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Der [[Hadeler Seebandsdeich]] war [[Deich]] am südlichen Elbeufer zwischen [[Cuxhaven]] und der Medem bei Belum.
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Der [[Hadeler Seebandsdeich]] war ein [[Deich]] am südlichen Elbeufer zwischen [[Cuxhaven]] und der Medem bei Belum.
  
Seine Bezeichnung ist unterschiedlich. Wärend er im [[Land Hadeln]] einfach `Hadeler Seebandsdeich´ genannt wird, heißt er im hamburgischen [[Ritzebüttel]] `Alter Hadeler Seebandsdeich´. Ebenso unterscheidet sich seine Schreibweise. Wird er in Cuxhaven zumeist als Hadeler oder einfach Hadler S. bezeichnet, wird er in Hadeln korrekt Hadelner S. geschrieben. Auch ist seine Länge nicht abschließend klargestellt. Er endet an der Ritzebütteler [[Schleuse]]. Weitergeführt wird er als `[[Döse]]r-[[Steinmarne]]r Seebandsdeich´ bezeichnet.
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Seine Bezeichnung ist unterschiedlich. Während er im [[Land Hadeln]] einfach `Hadeler Seebandsdeich´ genannt wird, heißt er im hamburgischen [[Ritzebüttel]] `Alter Hadeler Seebandsdeich´. Ebenso unterscheidet sich seine Schreibweise. Wird er in Cuxhaven zumeist als Hadeler oder einfach Hadler S. bezeichnet, wird er in Hadeln korrekt Hadelner S. geschrieben. Auch ist seine Länge nicht abschließend klargestellt. Er endet an der Ritzebütteler [[Schleuse]]. Weitergeführt wird er als `[[Döse]]r-[[Steinmarne]]r Seebandsdeich´ bezeichnet.
  
Sein Verlauf im Stadtgebiet war ab der alten [[Groden]]er Schleuse nahezu die Trasse der Bundesbahn und in Verlängerung die [[Bahnhofstraße]] bis zur Schleuse, wo er endete. Von dort als `Döser-Steinmarner Seedeich´ weiter entlang der heutigen [[Poststraße]], dann [[Catharinenstraße]] oder [[Bernhardstraße]] (Hier driften die Meinungen auseinander, möglicherweise aber dazwischen, weil dort der Paulspadden verlief, ein alter Kirchweg nach Altenwalde. Deiche wurden gerne auch als verbindende Wege genutzt.) und dem [[Strichweg]] bis hinter Steinmarne. <br/>
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Sein Verlauf im Stadtgebiet war ab der alten [[Groden]]er Schleuse nahezu die Trasse der Bundesbahn und in Verlängerung die [[Bahnhofstraße]] bis zur Schleuse, wo er endete. Von dort verlief als `Döser-Steinmarner Seedeich´ weiter entlang der heutigen [[Poststraße]], dann [[Catharinenstraße]] oder [[Bernhardstraße]] (Hierzu gibt es verschiedene Meinungen. Möglicherweise verlief er zwischen beiden Straßen, weil dort der Paulspadden verlief, ein alter Kirchweg nach Altenwalde. Deiche wurden gerne auch als verbindende Wege genutzt.) und dem [[Strichweg]] bis hinter Steinmarne. <br/>
Ein Deichbruch i.J. [[1825]] an der Stelle des heutigen [[Haus Atlantic]], welches zu einen 12 Meter tiefen [[Scharnstwehl|Wehl]] führte, zwang zu einer Ausdeichung des [[Wehl]]s, was zu einer Linienführung um das Wehl herum und entlang der heutigen Straße [[Am Wehl]] geradeaus weiter hinter den östlichen Häuser der nördlichen [[Nordersteinstraße]] entlang führte, um dann vor der Schleuse wieder auf die alte Linienführung zu stoßen. So verläuft noch heute ab der [[Holstenstraße]] ein Torbogen mit anschließenden Weg dem alten Verlauf. Weiterhin haben noch einige der genannten Häuser auf ihrer Rückseite Haustüren in der ersten Etage, die früher direkt auf den Deich führten, heute mit einer Treppe versehen.
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Ein Deichbruch i.J. [[1825]] an der Stelle des heutigen [[Haus Atlantic]], welches zu einem 12 Meter tiefen [[Scharnstwehl|Wehl]] führte, zwang zu einer Ausdeichung des [[Wehl]]s, was zu einer Linienführung um das Wehl herum und entlang der heutigen Straße [[Am Wehl]] geradeaus weiter hinter den östlichen Häusern der nördlichen [[Nordersteinstraße]] entlang führte, um dann vor der Schleuse wieder auf die alte Linienführung zu stoßen. So folgt noch heute ab der [[Holstenstraße]] ein Torbogen mit anschließenden Weg dem alten Verlauf. Weiterhin haben noch einige der genannten Häuser auf ihrer Rückseite Haustüren in der ersten Etage, die früher direkt auf den Deich führten, heute mit einer Treppe versehen.
  
 
Der Deich hat das Land Hadeln rund 800 Jahre lang vor [[Sturmflut]]en und Überschwemmungen bewahrt.  
 
Der Deich hat das Land Hadeln rund 800 Jahre lang vor [[Sturmflut]]en und Überschwemmungen bewahrt.  
  
Im Laufe seiner Geschichte wurde er ständig ausgebaut und den immer höher auflaufenden Sturmflutwasserständen angepasst. Mit einer Höhe von zuletzt rund 6,80 über Normal Null hatte der Seebandsdeich die schweren Sturmfluten von [[1962]] und [[1976]] nur knapp zurückgehalten und Cuxhaven und das Land Hadeln vor schwersten Verwüstungen geschützt.
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Im Laufe seiner Geschichte wurde er ständig ausgebaut und den immer höher auflaufenden Sturmflutwasserständen angepasst. Mit einer Höhe von zuletzt rund 6,80 m über Normal Null hatte der Seebandsdeich die schweren Sturmfluten von [[1962]] und [[1976]] nur knapp zurückgehalten und Cuxhaven und das Land Hadeln vor schwersten Verwüstungen geschützt.
  
Die Sturmflut von 1976 – sie erreichte Scheitelhöhen bis 5,27 über [[NN]] – hatte gezeigt, dass die Deichhöhe keinen langanhalten Schutz zu versprechen schien. Mehrfach war das Wasser über die Deiche gestürtzt und hatte zu erheblichen Schäden geführt.
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Die Sturmflut von 1976 – sie erreichte Scheitelhöhen bis 5,27 m über [[NN]] – hatte gezeigt, dass die Deichhöhe keinen langanhalten Schutz zu versprechen schien. Mehrfach war das Wasser über die Deiche gestürzt und hatte zu erheblichen Schäden geführt.
  
In einem landesweiten Deichschutzprogramm der frühen 1980er Jahre wurden daher alle Landesschutzdeiche vollständig umgestaltet und auf eine Höhe von rund 8,30 über NN gebracht.
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In einem landesweiten Deichschutzprogramm der frühen 1980er Jahre wurden daher alle Landesschutzdeiche vollständig umgestaltet und auf eine Höhe von rund 8,30 m über NN gebracht.
  
 
Auch der Hadeler Seebandsdeich, damals auf einer Länge von rund 19 Kilometern erhalten, wurde nahezu vollständig abgetragen und völlig neu aufgebaut. Damit war der 800 Jahre alte Deich als historische Quelle der Landesgeschichte endgültig verloren. Nur ein kleiner Abschnitt des alten Seebandsdeiches – zwischen [[Schleuse|Grodener]] -und Altenbrucher Schleuse gelegen – ist von dieser grundlegenden Erneuerung des Landesschutzdeiches verschont worden und bislang erhalten geblieben, ist allerdings seit Erstellung des vorgelagerten [[Neufeld]]er Seedeiches in die zweite Reihe gerückt als Schlafdeich. Mit der anstehenden Hafenerweiterung wird nun aber auch dieser letzte Zeuge in den Jahren [[2009]]/[[2010]] untergehen.
 
Auch der Hadeler Seebandsdeich, damals auf einer Länge von rund 19 Kilometern erhalten, wurde nahezu vollständig abgetragen und völlig neu aufgebaut. Damit war der 800 Jahre alte Deich als historische Quelle der Landesgeschichte endgültig verloren. Nur ein kleiner Abschnitt des alten Seebandsdeiches – zwischen [[Schleuse|Grodener]] -und Altenbrucher Schleuse gelegen – ist von dieser grundlegenden Erneuerung des Landesschutzdeiches verschont worden und bislang erhalten geblieben, ist allerdings seit Erstellung des vorgelagerten [[Neufeld]]er Seedeiches in die zweite Reihe gerückt als Schlafdeich. Mit der anstehenden Hafenerweiterung wird nun aber auch dieser letzte Zeuge in den Jahren [[2009]]/[[2010]] untergehen.

Version vom 17. Juli 2012, 13:03 Uhr

Am Deich 01.jpg
Alter Hadeler Seebandsdeich am Neuen Feld

Der Hadeler Seebandsdeich war ein Deich am südlichen Elbeufer zwischen Cuxhaven und der Medem bei Belum.

Seine Bezeichnung ist unterschiedlich. Während er im Land Hadeln einfach `Hadeler Seebandsdeich´ genannt wird, heißt er im hamburgischen Ritzebüttel `Alter Hadeler Seebandsdeich´. Ebenso unterscheidet sich seine Schreibweise. Wird er in Cuxhaven zumeist als Hadeler oder einfach Hadler S. bezeichnet, wird er in Hadeln korrekt Hadelner S. geschrieben. Auch ist seine Länge nicht abschließend klargestellt. Er endet an der Ritzebütteler Schleuse. Weitergeführt wird er als `Döser-Steinmarner Seebandsdeich´ bezeichnet.

Sein Verlauf im Stadtgebiet war ab der alten Grodener Schleuse nahezu die Trasse der Bundesbahn und in Verlängerung die Bahnhofstraße bis zur Schleuse, wo er endete. Von dort verlief als `Döser-Steinmarner Seedeich´ weiter entlang der heutigen Poststraße, dann Catharinenstraße oder Bernhardstraße (Hierzu gibt es verschiedene Meinungen. Möglicherweise verlief er zwischen beiden Straßen, weil dort der Paulspadden verlief, ein alter Kirchweg nach Altenwalde. Deiche wurden gerne auch als verbindende Wege genutzt.) und dem Strichweg bis hinter Steinmarne.
Ein Deichbruch i.J. 1825 an der Stelle des heutigen Haus Atlantic, welches zu einem 12 Meter tiefen Wehl führte, zwang zu einer Ausdeichung des Wehls, was zu einer Linienführung um das Wehl herum und entlang der heutigen Straße Am Wehl geradeaus weiter hinter den östlichen Häusern der nördlichen Nordersteinstraße entlang führte, um dann vor der Schleuse wieder auf die alte Linienführung zu stoßen. So folgt noch heute ab der Holstenstraße ein Torbogen mit anschließenden Weg dem alten Verlauf. Weiterhin haben noch einige der genannten Häuser auf ihrer Rückseite Haustüren in der ersten Etage, die früher direkt auf den Deich führten, heute mit einer Treppe versehen.

Der Deich hat das Land Hadeln rund 800 Jahre lang vor Sturmfluten und Überschwemmungen bewahrt.

Im Laufe seiner Geschichte wurde er ständig ausgebaut und den immer höher auflaufenden Sturmflutwasserständen angepasst. Mit einer Höhe von zuletzt rund 6,80 m über Normal Null hatte der Seebandsdeich die schweren Sturmfluten von 1962 und 1976 nur knapp zurückgehalten und Cuxhaven und das Land Hadeln vor schwersten Verwüstungen geschützt.

Die Sturmflut von 1976 – sie erreichte Scheitelhöhen bis 5,27 m über NN – hatte gezeigt, dass die Deichhöhe keinen langanhalten Schutz zu versprechen schien. Mehrfach war das Wasser über die Deiche gestürzt und hatte zu erheblichen Schäden geführt.

In einem landesweiten Deichschutzprogramm der frühen 1980er Jahre wurden daher alle Landesschutzdeiche vollständig umgestaltet und auf eine Höhe von rund 8,30 m über NN gebracht.

Auch der Hadeler Seebandsdeich, damals auf einer Länge von rund 19 Kilometern erhalten, wurde nahezu vollständig abgetragen und völlig neu aufgebaut. Damit war der 800 Jahre alte Deich als historische Quelle der Landesgeschichte endgültig verloren. Nur ein kleiner Abschnitt des alten Seebandsdeiches – zwischen Grodener -und Altenbrucher Schleuse gelegen – ist von dieser grundlegenden Erneuerung des Landesschutzdeiches verschont worden und bislang erhalten geblieben, ist allerdings seit Erstellung des vorgelagerten Neufelder Seedeiches in die zweite Reihe gerückt als Schlafdeich. Mit der anstehenden Hafenerweiterung wird nun aber auch dieser letzte Zeuge in den Jahren 2009/2010 untergehen.

Letzte Zeugen des Deiches im Stadtgebiet wurden um 1880 für den Bau des Bahnhofes und um 1897 für die Verbreiterung der Bahnhofstraße abgetragen. 1920 wurde das Gasthaus `Zur Schleuse´ am heutigen Kaemmererplatz abgebrochen und das darunter befindliche letzte Deichstück entfernt.

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