Kugelbake
Die Kugelbake ist ein aus Holz errichtetes nautisches Seezeichen in Cuxhaven.
Der Ausdruck Bake geht auf das Mittelalter zurück, in dem alle Seezeichen - also auch Leuchttürme - so genannt wurden. Sie ist das Wahrzeichen von Cuxhaven und seit 1913 ist ihr Abbild im Wappen der Stadt vorhanden. Ein Vorgängerbauwerk diente auch als Leuchtturm, heute wird sie aber nur noch als Touristenattraktion nachts angestrahlt.
Sie steht am meist befahrenen Schifffahrtsweg der Welt in Cuxhaven-Döse und war ein wichtiger Orientierungspunkt für die Schifffahrt. Geografisch endet hier die Elbe und es beginnt die Nordsee. Die Elbemündung befindet sich auf Höhe der Kugelbake und hat dort eine Breite von etwa 18 km. Symbolisch betrachtet, trennt das etwa 30 Meter hohe Seezeichen das Elbe- und das Weser-Mündungsgebiet voneinander.
Errichtet wurde die erste Kugelbake wahrscheinlich 1703 auf Veranlassung des Lotseninspektors Paul Allers, nachdem der bis zu dem Zeitpunkt dort vorhandene Peilpunkt, eine Gruppe von Bäumen, von einer heftigen Sturmflut fortgespült worden war. Anfangs wurde sie auch "Strangflyer-Bake" (Strangflyer = alte örtliche Bezeichnung, Gemarkung? Das Kugelbake-Fahrwasser wurde an dieser Stelle als `Strangfleth´ bezeichnet.) oder "Kleine Bake" (im Gegensatz zur größeren unmittelbar am Hafen) genannt.
Das Bauwerk ist aus Holz errichtet und die Lebensdauer war nie sehr lang, da Holzfäulnis, Witterung, Sturm und Flut der Bake heftig zusetzten, sodass sie spätestens nach 30 Jahren erneuert oder instandgesetzt werden musste. Die erste Erneuerung fand vermutlich 1737 statt. Gleichzeitig musste ihre Position bis 1867 auch mehrfach zurückgenommen werden, da sich die Elbe zunehmend nach Westen verlagerte. Hierbei bekam sie auch ihre heutige Form.
1853 wurde das Kugelbakenlicht als nächtliche Orientierungshilfe eingerichtet, um die schwierige Fahrwasserkrümmung zu markieren. Es brannte in einer Hütte, die sich zunächst innerhalb der Kugelbake befand. Später neben der Kugelbake, anschließend in einem Bauernhaus integriert oberhalb des Deiches (Lüchtenhus).
Im Jahre 1865 regte der Leiter des Wasserbauwesens in Cuxhaven-Ritzebüttel, Hugo Lentz, einen Neubau der Kugelbake an. Diesen Neubau wollte er um 30 m versetzen, um die Pflege und Wartung der Anlage kostengünstiger zu gestalten. Der Hamburger Senat bewilligte 125.000 Courant-Mark und die Bake samt Fundament wurde in den Jahren 1866/67 neu erbaut.
Als der Deutsch-Französische Krieg im Jahr 1870 ausbrach, wurden Kugelbake und Leuchthütte aus taktischen Gründen abgebaut, um dem Feind keinen Anhaltspunkt zu bieten. Zwischenzeitlich 1898 erneuert musste sie nochmals zu Beginn des 1. Weltkriegs weichen und nach dessen Ende wurde ein Behelfsbau errichtet, der bereits 1921 wieder demontiert wurde. 1924 wurde dann durch die Cuxhavener Firma Weinrich die noch heute bestehende, allerdings mehrfach überholte, Kugelbake errichtet. Anstelle der namengebenden Kugel wurden jedoch zwei runde, rechtwinklig zusammengesetzte Scheiben an der Spitze angebracht.
Das Kugelbakenlicht wurde ab 1878 nur noch als Reserve benötigt, da ein Feuerschiff ganzjährig ausgelegt wurde.
Auf Initiative des späteren Nobelpreisträgers Ferdinand Braun versuchte der berühmte Seefunkpionier Professor Dr. Jonathan Zenneck um 1900 (damals noch als Assistent Brauns) über Funk eine Verbindung zwischen dem Festland und den Schiffen auf der See herzustellen. Innerhalb der Kugelbake wurde eine Holzhütte erschaffen, die mit den dafür notwendigen Antennen und technischen Geräten für die allererste Küstenfunkstelle ausgestattet war.
2001 gab die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung die Kugelbake an die Bundesvermögensstelle zurück, da das Seezeichen seine nautische Bedeutung verloren hatte. Es wurde dann eine Stiftung zum Erhalt dieses historischen Wahrzeichens gegründet. So ist die Kugelbake seit dem 28. Mai 2002 im Besitz der "Stiftung Kugelbake Cuxhaven" und steht unter Denkmalschutz.
Entgegen der häufigen Behauptung, die Kugelbake sei der nördlichste Punkt Niedersachsens ist dieses der Ausgangspunkt des Kugelbakedammes am Fuße des Zenneck-Denkmals.
Standort
- 53° 53' 34 Nord
- 08° 41' 15 Ost
- Höhe 29,63 über mTHw