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Lentz, Bernhard Hugo

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Bernhard Hugo Lentz

Bernhard Hugo Lentz, (* 29. November 1828 in Hamburg; † 4. November 1903), war ein Wasserbauingenieur und Leiter der Hafenbauverwaltung im Amt Ritzebüttel

Als vierter und jüngster Sohn des Maklers Ernst Constantin Lentz besucht Bernhard die Hamburger Gelehrtenschule, die er in der Tertia verlässt. Er wird für zwei Jahre Lehrling bei einem Hamburger Ingenieur und ist anschließend an Vorarbeiten der Neumünster-Neustädter Eisenbahn beteiligt. Hugo Lentz studierte 1847 - 1850 Bauwissenschaft an der polytechnischen Schule in München. Danach war er bei der Lübeck-Büchener Eisenbahngesellschaft bei Bau der Lauenburger Eisenbahnbrücke tätig, über die er sein Werk `Die Balkenbrücken von Schmiedeeisen´ schrieb. 1853 trat er in den Dienst der Hamburger `Schifffahrts- und Hafendeputation´. In deren Auftrag führte er 1854-55 ein Präzisions-Nivellement von Hamburg nach Cuxhaven durch, um die Pegelnullpunkte auf gleiche Höhe zu bringen. Durch das Nivellement und eine erlebte große Sturmflut wurde Lentz´ Aufmerksamkeit auf die Ebbe- und Fluterscheinungen sowie die Bauart der Uferschutzwerke gelenkt. Von nun an stellte er Untersuchungen über die Gezeiten an, deren Ergebnisse er 1873 in dem Buch `Von der Fluth und Ebbe des Meeres´ niederlegte. Nach den hier aufgestellten Regeln wurden von da ab die Hoch- und Niedrigwasserzeiten für Cuxhaven und Hamburg im voraus errechnet. Es galt jahrzehntelang als Standardwerk. Seine Arbeiten über die Verbesserung der Uferschutzwerke führten zu einem als klassisch zu bezeichnenden Bericht vom Jahre 1866 an die vorgesetzte Behörde. Er beschäftigte sich außerdem mit der Verbesserung des Stromlaufs der Unterelbe. 1858 wird er zum Wasserbau-Inspektor ernannt.

Im Juli 1864 übernahm Lentz die Wasserbauinspektion Cuxhaven. Seine ersten Arbeiten waren hier der Neubau der Alten Liebe (1864), der Umbau des Alten Hafens (1865-68) einschließlich des Baus einer Drehbrücke (an der Stelle der heutigen Klappbrücke), sowie Versetzung und Neubau der Kugelbake in ihrer heutigen Form nach eigenen Entwürfen, dazu den Kugelbakedamm (1866-67) sowie das Semaphor (1883). Auf die von ihm 1875 entworfene Zeitballsäulen in Cuxhaven und anderen Orten, erhielt er sogar ein Reichspatent. Nach der Bauart dieser Säulen wurde 1897 der 30 m hohe Leuchtturm in Osterende-Groden, die `Schlanke Anna´ erbaut. Lentz´ größtes Werk war der 1892-95 durchgeführte Bau des ehem. `Neuen Hafens´ in Cuxhaven mit den zum Anlegen der großen Passagierdampfer erforderlichen Landungsanlagen. Leider lag der Neue Hafen nach seiner Fertigstellung viele Jahre verwaist da. Die Bewilligung der Baumittel erfolgte jedoch in erster Linie durch die erklärte Absicht der Hamburg-Amerika-Linie (HAPAG), ihren gesamten Schnelldampferverkehr von Cuxhaven aus abzuwickeln. Lentz war zu Beginn der Arbeiten bereits 62 Jahre alt. Dabei kamen erstmalig bahnbrechende Erneuerungen zum Einsatz, so die sogenannten Cassions (Senkkästen) für die Gründung der Hafenköpfe. Außerdem Betonschürzen unter den Kais, um die Rammpfähle vor dem Bohrwurm zu schützen. Darüber hinaus versorgte ein Elektrowerk den Hafenbereich und Teile Cuxhavens erstmals 1892 mit elektrischem Licht. Erst 1902 begann die HAPAG nach langwierigen Verhandlungen mit dem Staate und nach Fertigstellung des Empfangsgebäudes (HAPAG-Hallen) und des Ausrüstungsschuppens mit der Abfertigung des Schnelldampferverkehrs von hier aus. Die auch bei diesem Hafen quer zum Elbstrom angelegte und bis jetzt beibehaltene Hafeneinfahrt wurde in Schifffahrts- und Hafenbaukreisen vielfach kritisiert. Es ist jedoch bis jetzt nicht gelungen zweckmäßigere Einfahrten für die Hafenbecken zu schaffen.

Lentz wurde mit dem 31. Dezember 1902 in den Ruhestand versetzt. Danach beobachtete er intensiv die Flut- und Ebbebedingungen bei Cuxhaven, um die während seiner Dienstzeit verfassten fachwissenschaftlichen Werke zu vollenden. Jedoch berief ihn der Tod bereits am 3. November 1903 ab.

Der `Lentzkai´, sowie die vor der HAPAG-Halle entlangführende `Lentzstraße´ sind in Cuxhaven nach dem großen Wasserbauer benannt worden.

Verheiratet am 1. Juni 1861 mit der Tochter des Amtmannes auf Schloss Ritzebüttel, Senator Dr. jur. August Christian Theodor Meier, hinterlässt er mit seiner Frau Franzisca 10 Kinder.

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