Wattlexikon
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Aufkommen | Das Herannahen eines Schiffes. |
Aufspülen | Siehe Bagger. |
Auster | Eßbare, bis handtellergroße Edelmuschel, lebt in Bänken im tieferen Wasser, nicht im eigentlichen Watt. Zuchtbänke bei List. Jetzt selten im deutschen Wattenmeer. |
Austernfischer | Haematopus ostralegus. Schnepfenvogel mit schwarz-weißem Gefieder, roten Ständern und rotem Schnabel, ruft laut und schrill. Einer der schönsien Wattvögel. |
Backbord, Steuerbord | Linke und rechte Seite des Schiffes. |
Bagger | Maschinen zur Vertiefung des Fahrwassers (Eimerbagger oder Saugbagger). |
Baggergut | Der vom Fahrwassergrund entfernte Sand oder Schlick wird auf Inseln oder an der Küste durch Pumpen und Rohrleitungen "aufgespült". |
Bake | Hölzerne, z. T. über dreißig Meter hohe Seezeichen, die verschiedene geometrische Spitzenzeichen tragen. Neuerdings auch aus Eisen. |
Bakensetzer | Ein vom Wasserbauamt beauftragter Mann, der im Frühjahr die Besenbaken (Pricken) im Watt neu setzt. |
Balje | Bezeichnung für einen Wattstrom. 3. Hölzernes Gefäß. |
Bank | Langgestreckte Wattinsel, die während der Ebbe auftaucht. Manche Sandbänke ragen auch über den mittleren Hochwasserstand auf, namentlich die durch Sturmflutbrandung aufgeschütteten. Es gibt auch Bänke unter dem Niedrigwasserspiegel. |
Besenbake | Pricke, ca. 7 m hohe Birkenstämme, die an den Rändern der Priele und Wattströme in den Boden gesteckt werden und bei Flut und Hochwasser die Begrenzung des Fahrwassers bezeichnen. Zuweilen sind sie gestutzt und mit Heidbesen versehen (Besenbaken!). Mitunter sind auch an wichtigen Punkten mehrere Heidbesen übereinander befestigt und mehrere Pricken zusammengestellt. |
Boje | Im Wasser verankerte Tonne (s.d.), jedoch kein Seezeichen sondern z.B. zum Festmachen von Sportbooten oder zur Eingrenzung von Schwimmbädern. |
Blasentang | Zur Gruppe der Braunalgen gehörige Meerespflanze, mit gasgefüllten Schwimmkammern, die sich mit Haftwurzeln an Pfählen und Steinen verankert. Das Blattbraun ermöglicht eine besonders gute Ausnutzung der besonderen Lichtzusammensetzung im Wasser. In noch stärkerem Maße ist das bei den Rotalgen der Fall. |
Bondestave | Friesischer Name für Statice limonium. Halligheide, Halligflieder. Violett blühendes Halligkraut. |
Brack, Brake, Wehle | Meist kreisrunder tiefer Teich als Rest eines Deichbruches. Das Salzwasser im Brack süßt allmählich nach Schließung der Deichlücke aus, daher "Brackwasser". |
Brandung | In der Nähe der Küste durch Grundberührung sich steil aufrichtende und überschlagende Wellen. Man unterscheidet Roller und Brecher. |
Brandungsbank | Durch die Brandung gebildete Sandbänke. Meist liegen mehrere hintereinander, durch Brandungspriele getrennt. Die Brandungssandbänke verändern zuweilen stark ihre Lage. |
Brandungspriel | Siehe Brandungsbank. |
Brauntang | Siehe Blasentang. |
Buhne | Langgestrecktes Bauwerk aus Holz oder Steinen oder eingerammten Eisenplatten zur Uferbefestigung, zum Durchdämmen der Brandungspriele oder zur Landgewinnung im Watt, zuweilen auch als Stromleitwerke im Watt, um Wattfahrwasser tief zu halten und die Mäandrierung von Prielen und Wattrinnen zu verhindern. |
Buschbake | Pricke mit Zweigen, meist ohne Heidbesen. Zuweilen auch von Fischern und nicht vom Bakensetzer gesetzt. Solche Fischerbaken sind private Seezeichen. |
Butt | Flunder, Scholle, ein Plattfisch, der bei Flut über die Watten zieht. |
Buttlade | Rahmennetz zum Fang von "Butt". |
Deich | Rasenüberzogene Wall mit steiler Innenseite und sanftgeneigter Außenseite, der den Wellen möglichst keine Angriffsmöglichkeit bietet. Die Deiche ziehen sich viele Hunderte Kilometer von der niederländischen Küste bis hinauf nach Dänemark. Wo starke Anschlickung und Neulandbildung einsetzt, hat man mehrere Deiche nacheinander bauen können. Die alten, weiter zurückliegenden, wurden so zu "Schlafdeichen", der äußere ist der Winter- oder Seedeich. Breite Vorlandgebiete werden zuweilen von einem niedrigen Deich umzogen, dem Sommerdeich. Er trotzt den meisten Fluten, kann aber bei den stärkeren Winterfluten überschwemmt werden. Deichbau und Deichschutz schuf in Friesland ein eigenartiges Recht, das Spatenrecht, "Spaderecht", das jeden Landbesitzer in der Marsch zum Deichbau verpflichtete. Der Deich würde ohne die Siele und die Schleusen, die das Binnenwasser (Wasser hinter dem Deich) ins Watt hinausführen, wertlos sein. In den frühesten Zeiten standen die Häuser in der Marsch auf künstlichen Erdhaufen (Warf, Warft, Werft, Wurt), auf den Halligen tun sie das noch heute. Lehrmeister im Deichbau sind in Friesland vor allem die Holländer gewesen. |
Ditten | "Halligbriketts" aus Tierdung. |
Ebbe und Flut | Siehe Gezeiten. |
Eskimokajak, Kajak | Ein Fahrzeug, das dem einzelnen Eskimo von seiner Frau gleichsam auf den Leib geschneidert wird. Material: Häute und Holzgerüst. Es dient vor allem zur Seehundjagd mit der Harpune. Im Gegensatz zu diesem Einmannboot steht der Umiak, das Frauenboot, in dem viele Platz haben. Der Kajak ist durch seine Bauart außerordentlich seetüchtig. Es wird berichtet, daß es einem Eskimo, der durch Nebel und Sturm von seiner Heimat weggeführt wurde, gelang, Holland zu erreichen. |
Ewer | Segelfahrzeug mit meist zwei Masten. Es gibt verschiedene Ewertypen. Meist sind die Fracht- oder Fischereisegler im Niederelbe- und Wattengebiet mit einem flachen Boden versehen, damit sie bei Niedrigwasser auf dem trocken liegenden Meeresgrund ruhen können. Um nicht durch den Wind während der Fahrt zu stark abgetrieben zu werden, besitzen sie Seitenschwerter, die zu heben und zu senken sind. Kleinere Fahrzeuge haben ein Senkschwert, das in einem inneren Schwertkasten in der Mediallinie des Schiffes herabzulassen und hochzuziehen ist. Andere Bootstypen der Küste sind: Kutter, Tschalk, Kuff. Durch die Motorfahrzeuge sind die ursprünglichen Segelschifftypen weitgehend verdrängt worden. |
Fenne | Gewölbtes Feldstück in der Marsch, durch Wassergräben getrennt, die in jedem Frühjahr "utgekleit" werden. Der dann herausgeholte Schlamm wird in der Mitte der Felder verteilt. Dadurch entsteht die Wölbung der Fennen, die zur Trockenhaltung dieses feuchten Landes nötig ist. |
Fehting | Süßwasserteich auf den Halligen, oben auf der Warft gelegen, dient zur Viehtränke. Das Vieh wird nicht am Fething selbst getränkt, sondern das Wasser wird aus ihm zu einem außerhalb der Warft gelegenen Tränktrog geschafft. |
Flott | wird ein Schiff, wenn es so viel Wasser unter dem Boden hat, daß es schwimmt. |
Flut | Siehe Gezeiten. |
Garnele | Crangon vulgaris. Krebsart, lebt in großen Mengen im Watt. Wird je nach der Landschaft Krabbe, Granat, Porre genannt. |
Gatt | Mündung eines Wattstromes zwischen Inseln. |
Geest | Von plattdeutsch "güst" = unfruchtbar, das höher gelegene, trockene, sandige Land im Gegensatz zur Marsch, meist aus den Sand- und Kiesmassen bestehend, die aus den eiszeitlichen Moränen Norddeutschlands durch die Schmelzwasser herausgeschwemmt wurden. |
Gezeiten | Plattdeutsch „Tiden". Eine Tide umfaßt einen Zeitraum von etwa 12 Stunden 25 Minuten, in dem der Wasserspiegel regelmäßig steigt und fällt. Das Steigen nennt man Flut, das Fallen Ebbe. Der höchste Stand der Flut ist Hochwasser, der tiefste Stand der Ebbe Niedrigwasser. Während der Flut strömt das Wasser in den flachen Watten in Richtung zur Küste, während der Ebbe zum Meer zurück, in den Flußmündungen hinein und hinaus, doch ist die Richtung der Strömung von den Oberflächenverhältnissen des Watts abhängig, wie im Text mehrfach erwähnt und erklärt wurde. Diese dem Binnen- länder erstaunliche Erscheinung wird durch die Massenanziehung des Mondes und der Sonne hervorgerufen. Bei Voll- und Neumond addiert sich Sonnen- und Mondwirkung, so daß dann die Flut besonders hoch steigt und die Ebbe besonders tief fällt, das nennt man Springtide (Springflut, Springniedrigwasser). Zur Zeit des halben Mondes wird der Mondflutberg durch das Sonnenebbetal erniedrigt, dadurch läuft die Flut nicht so hoch auf wie gewöhnlich, und das Mondebbetal wird durch den Sonnenflutberg erhöht, deshalb läuft die Ebbe dann nicht so stark ab. Diese Tide nennt man Nipptide. Da die Flutwelle dem Mond wegen der Küstengestaltung nicht so rasch folgen kann, tritt die Springflut an der deutschen Nordseeküste etwa 2-3 Tage nach Voll- und Neumond ein. Springverspätung. -Springflut ist also nicht eine Welle, die auf den Strand springt, wie manche Binnenländer glauben. |
Goldköcherwurm | Lagis koreni, baut Gehäuse aus einer dünnen Sandschicht, die oft in großen Mengen angespült werden. |
Granat | Ostfriesische Bezeichnung für die Nordseegarnelen, nordfriesisch Porren, volkstümlich Krabben genannt |
Grüppen | Gräben im Watt, in die das Wasser bei der Flut schnell hineinfließt und die dann rasch vollschlicken. Sie werden dann erneut ausgehoben und dadurch das Watt erhöht und zum Vorland reif gemacht. Grüppeln heißt die Tätigkeit des Grabens der Grüppen. |
Hallig | Uneingedeichles Vorland, im engeren Sinne die uneingedeichten Nordseemarschinseln, die von den Sturmfluten überschwemmt werden. Eigentlich "salziges" Land (vgl. Halle, die Stadt, bei der Salz gewonnen wird). |
Halligkante | Übergang des grünen Halliglandes in das Watt, oft mit einer unterwaschenen Steilkante. |
Herzigel | Echinocardium cordatum, ein irregulärer, zweiseitig symmetrischer, kleiner Seeigel, dessen weiße zerbrechliche Schalen besonders auf den ostfriesischen Inseln oft zu Tausenden angespült werden. |
Herzmuschel | Cardium edule, eine kleine Muschel mit geriefter Schale, die zu Millionen im Watt lebt. Sie kann mit ihrem geknickten Fuß kleine Sprünge machen. Sie lebt für gewöhnlich wenige Zentimeter unter der Oberfläche des Watts. Eßbar. |
Hieven | Hochziehen, z. B. vom Anker. |
Hochwasser | Siehe Gezeiten. |
Hohlebbe | Volkstümlich an der Nordseeküste für Niedrigwasser. |
Kabbelwasser | Kurze, unruhige, gegeneinanderlaufende Wellen infolge von aufeinandertreffenden Strömungen oder durch Gegenwind an bestimmten Stellen im Watt und vor Buhnenköpfen. |
Kajak | Einmannboot der Eskimo, siehe Eskimokajak. |
Kentern | 1. Umschlagen eines Schiffes oder Bootes. 2. Wechseln der Stromrichtung bei Hoch- und Niedrigwasser, fällt jedoch in den Flußmündungen nicht immer mit dem höchsten oder niedrigsten Wasserstand zusammen. Bevor der Strom kentert, herrscht meist eine Zeitlang Stillwasser, das man bei Hochwasser „Stauwasser" nennt. |
Kimmung | Auch die Kimm genannt, der Meereshorizont. |
Klaffmuschel | Mya arenaria und Mya truncata, große, tief im Wattboden lebende Musdiel mit einem langen Atem- und Nährschlauch (Sipho). |
Klei | Der graue tonige Marschenboden, aus dem Schlick (siehe diesen) des Meeresbodens entstanden. In der jungen Seemarsch fruchtbarer und oft sehr schwerer Boden, bei langem Regen zäher Morast. |
Koog Kog | Eingedeichtes Marschland in Nordfriesland und Dithmarschen, in Ostfriesland Polder genannt. |
Krabbe | 1. Kurzschwänziger breiter Krebs, wie der Taschenkrebs, die Schwimmkrabbe und die Wollhandkrabbe. Der von den Kindern an der Nordseeküste Taschenkrebs genannte Krebs ist die Strandkrabbe; der Taschenkrebs lebt in tieferem Wasser. 2. Auch die volkstümliche Bezeichnung für die Garnelen (Cragon vulgaris) in Dithmarschen, Cuxhaven und Hamburg. |
Lahnung | Buschdämme zur Landgewinnung, eingerammte Pfähle mit dazwischengeflochtenem Reisig; zuweilen auch mit Grassoden belegte Dämme; auch Schiengen genannt. |
Landgewinnung | Die natürliche Anschlickung sucht man in Buchten und hinter den Inseln oder an geschützten Wattufem durch Buschdämme zu unterstützen, die weit ins Watt hineingreifen. Diese Dämme brechen die dort bei Flut herrschende Küstenströmung und die Wellen. Durch Seitendämme schafft man Felder ruhigen Wassers, die nur in der Mitte eine Öffnung haben. Der Boden dieser Felder wird durch Gruppen (siehe diese) weiter aufgeteilt, die besonders rasch vollschlicken. Der Queller (Salicornia herbacea) hilft durch seine Wurzeln den Schlick festhalten und schafft durch seine Zweige weiterhin ruhiges Wasser. Wird durch Spring- und vor allem Sturmfluten der Meeresboden über den mittleren Hochwasserstand aufgeschlickt, so kann sich Gras ansiedeln, und damit ist dann Land, Neuland, aus dem Meer entstanden. |
Lee | Die dem Wind abgewandte Seite. |
Luv | Die dem Wind zugekehrte Seite. |
Mahlsand | Auch Triebsand oder Schwimmsand genannt. Lockerer wasserhaltiger Sand, in dem man versinken kann. Auch feste Sandbänke können im Sturm zu Mahlsand werden und große Wracks in kurzer Zeit verschwinden lassen. |
Marsch | Aus Meeresablagerungen hervorgegangene flache Landschaften an der Nordseeküste und in den Trichtermündungen der Flüsse. |
Meerleuchten | Durch eine Reihe von niedrigen Organismen hervorgerufenes Leuchten des Meerwassers. Es sind daran Bakterien, Flagellaten, Rippenquallen und andere Wesen beteiligt. Vor allem aber wird an unserer Nordseeküste das Meerleuchten in heißen Sommernächten durch einen Einzeller, Noctiluca miliaris, hervorgerufen, der bei Berührung aufleuchtet. Jedes Tierchen kann im Dunkeln einen hellen Lichtpunkt bilden. Bei Tage ist es als winziges Pünktchen in einem Glase Meerwasser gerade noch mit bloßem Auge erkennbar. |
Meersalat | Ulva lactuca, eine grüne Meeresalge mit salatartigen Blättern. |
Miesmuschel | Mytilus edulis, blauschwarze Muschel, die in schlickigem, geschütztem Watt in den Prielen große Bänke bildet, indem sie sich mit dem Sekret ihrer Byssusdrüse an den Schalen von ihresgleichen festspinnt. Eßbar. Wird aus dem deut schen Wattenmeer, z. B. nach Paris, exportiert. |
Moostierchen | Kolonieartig zusammenlebende Tierchen, deren Gehäuse wie Moos oder Gewebe aussehen. |
Muschelschill | Ablagerungen von toten, herausgespülten und zusammengeschwemmten Muschelschalen. |
Nipptide | Siehe Gezeiten |
Oberwasser | In den Flußmündungen lagert sich das leichtere Süßwasser über das schwerere Salzwasser, infolgedessen gibt es dort vertikal gegliederte Strömungsunterschiede und -gegensätze. |
Ohrenqualle | Aurelia aurita. Die ohrenähnliche Zeichnung im Innern dieses Glastieres wird durch die Geschlechtsorgane hervorgerufen. Aus den Larven dieser Qualle entsteht ein Polyp, der durch Knospung wiederum Quallen hervorbringt. Dieser Generationswechsel ist nicht bei allen Quallen ausgebildet. |
Plankton | Griech. "das Schwebende", Lebensgemeinschaft meist kiemer und durchsichtiger Tiere und Pflanzen des Süß- und Salzwassers ohne oder mit geringer Eigenbewegung, die nicht ausreicht, den Meeresströmungen entgegenzuwirken oder selbständige Wanderungen zu veranlassen. Die größten Planktonwesen sind die Quallen, kleinere die Wasserflöhe (cladoceren und copepoden). Die Hydromedusen (die Geschlechtsformen von Seemoospolypen), Rippenquallen, die Larven von Stachelhäutern und Medusen gibt es nur im Plankton des Meeres, ebenso bestimmte Formen von Manteltieren und von zierlichen Einzellern. Zum Studium dieser Lebensgemeinschaft empfiehlt sich ein kleines Mikroskop und ein Netz aus Seidengaze. |
Plate | Große Wattfläche, meist höher aufragend. |
Polder | Siehe Koog. |
Porre | Nordfriesische Bezeichnung für die Garnele Crangon vulgaris, im Binnenlande als `Krabbe´ bekannt. |
Prallhang | Die Strömung pendelt in Fluß- und Prielbetten hin und her. Bald prallt sie an das eine Ufer, unterwäscht und unterspült es und schafft dort einen meist steilen „Prallhang", während sie auf der andern Seite dann sanft entlanggleitet und durch Ablagerung von Sand- und Schlickbänken den „Gleithang" bildet. Dann wird sie zu dem andern Ufer zurückgeworfen und schafft dadurch nun dort einen Prallhang. Durch diese Strömung entsteht das Mäandrieren, das s-förmige Sich-Schlängeln der Flüsse und Priele. |
Pricke | Stangen und Besen oder Bäume, die Fahrwasser im Watt bezeichnen. Siehe Besenbake und Bakensetzer. |
Priel | Hohlformen im Watt, durch die Millionen von Kubikmetern Meerwasser ausgespült, die bei Ebbe den Meeresgrund verlassen. Die Priele laufen ganz trocken. Baijen und Wattströme dagegen haben auch während des Niedrigwassers noch oft tiefes Wasser. Letztere heißen auch Tief. Kleinere Wattströme werden als Loch bezeichnet. |
Qallen | Freischwimmende Hohltiere mit glasartigem Gallertkörper, die mit Brennfäden selbst höhere Tiere, z. B. kleinere Fische, fangen können. In der Nordsee kommen verschiedene Arten vor. Die großen blauen Brennquallen, die Wurzelmundqualle und die rötliche Ohrenqualle sind die bekanntesten. |
Queller | Salicornia herbacea, auch Glasschmalz, Krückstock ge- nannt, höhere Pflanze, die ins Watt hineinwächst und bis 40 cm unter dem normalen Hochwasserstand gedeihen kann. Sie kommt auch im Binnenland an salzhaltigen Plätzen vor. |
Regenpfeifer | Viele Arten, besonders der Gattungen Squatarola und Charadrius. Sie sind mit den Schnepfenvögeln verwandt. Flötender Ruf. |
Rippeln | Wellenförmige Oberflächenformen im Watt, durch Seegang oder Strömung entstanden. |
Robbe | Seehund, an das Wasserleben angepaßte Gruppe der Säugetiere, mit den Raubtieren verwandt. 1938 wurde die Zahl der Seehunde an der deutschen Küste auf etwa 1500 Exemplare geschätzt. "Robben" ist auch die Bewegung des Jägers, der die Tiere nachahmt. |
Rotschenkel | Tringa totanus, gehört zu den Wasserläufern, ein schnepfenartiger Wattvogel, "Tüte" nach dem Ruf genannt. |
Rottang | Außerordentlich zierliche Algen mit rotem Blattfarbstoff, der die Ausnützung des im tieferen Wasser veränderten Lichtes ermöglicht. |
Rücken | Höchste Stellen langgestreckter Wattgebiete, die oft zungenartig senkrecht von der Küste ins Meer laufen. |
Säbelschnäbler | Recurvirostra avosetta. Schnepfenvogel mit aufwärtsgebogenem Schnabel. |
Sandklaffmuschel | Siehe Klaffmuschel. |
Sandwurm | Arenicola marina, lebt im Watt, wenn es nicht rein schlickig ist, in Röhren in der Tiefe. Wird als Köder zum Angeln gegraben. Die Kotringel sind die jedem Besucher bekanntesten Oberflächenformen des Sandwattes. |
Schill | Siehe Muschelschill. |
Schlick | Graues weiches Meeressediment, aus Feinsanden und Tonen bestehend, durch zahlreiche zerriebene organische Reste (Detritus) dunkel gefärbt, kalkreich durch Muschelschalen. Der Schlickfall ist am stärksten in den Flußmündungen, in denen sich Salz- und Süßwasser mischen. Dort stirbt das Plankton beider Lebenszonen ab, und außerdem tritt eine chemische Fällung ein. Die Mündungswatten zeigen deshalb auch zuweilen besonders tiefe Schlickstellen, in denen man versinken kann. Stellenweise besteht der Schlick zu einem großen Teil aus dem Kot von Tieren (Würmern oder Krebsen). Er hat dann, wissenschaftlich ausgedrückt, eine "koprogene Struktur". |
Schlickkrebs | Corophium longicorne, 2 cm langes Krebschen, das zu Millionen den Wattboden durchwühlt und durch seine mit Schleim ausgekleideten Röhren verfestigt. Andererseits kann es der Halligkante gefährlich werden, wenn seine Röhren sie durchlöchern und sie dadurch leichter von der Brandung zerstört werden kann. |
Schwemmsand | Die äußeren Sandplaten und Sandbänke im Wattenmeer sind oft durch die Sturmflutbrandung über MHW (mittleres Hochwasser) aufgeschwemmt und hinter der harten Brandungszone meist ganz locker gelagert. Dieser lockere Sand heißt Schwemmsand. |
Schwimmsand | An der Zusammenflußstelle von Wattströmen oder Prielen bildet sich Schwimmsand, der durch eine eigenartige Wasserbewegung ganz locker gelagert ist. Wenn man ihn betritt, versinkt man wie im Moor. Er wird auch Triebsand genannt. Häufig bei sich kreuzenden Strombanksystemen. |
Schwoien | Dreh- oder Pendelbewegung vor der Ankerkette infolge der Strömung. |
Seehund | (Phocidae) siehe Robbe. |
Seegras | Zostera nana und Zoslera marina, kommt an bestimmten ruhigen Wattstellen, meist hinter den Inseln, vor. Es ist die einzige höhere Wasserpflanze des Meeres, die auch an dauernd vom Seewasser bedeckten Stellen wurzelt. Sonst kommen im Meer nur Algen (Tange) vor. |
Seeigel | Außer dem bereits erwähnten Herzigel (Echinocar- dium) findet man im Spülsaum an der Wattenküste den kleinen regulären Seeigel, Parechinus miliaris. Der faustgroße eßbare Seeigel, Ediinus esculentus, lebt in tieferem Wasser. |
Seepocke | Baianus balanoides, festsitzende Krebsart aus der Gruppe der Rankenfüßler (Cirripedien) mit kalkiger Schale. |
Seerose, Seeanemone | Einzeln lebende Korallentiere mit blumenartigen Fangarmen aus der Gruppe der Anthozoen. |
Siel | Entwässerungskanal und Schleuse im Deich. |
Sog | Starke ziehende Strömung, z.B. während der Ebbe oder beim Zurückfluten der Brandungswelle oder hinter einem Dampfer im flachen Wasser. |
Sommerdeich | Niedriger Deich zum Schutz gegen die Sommerfluten, vermag nicht vor den großen Sturmfluten zu schützen. |
Sonnentau | Insektenfressende Pflanze; auf moorigem Grund auf den Nordseeinseln nicht selten. |
Soot | Brunnen, in alter Form mit Grassoden gebaut, auch Zisterne im Hallighaus. |
Springtide | Siehe Gezeiten. |
Spülsaum | Ein Saum von angetriebenen Tier- und Pflanzenresten, Tang und sonstigem Treibsei, der auf den hohen Sandbänken und Inseln den Stand des letzten Hochwassers anzeigt. |
Stack | Steinwall zur Stromlenkung, besonders an der Niederelbe, auch Buhne genannt. |
Steinpackung | Wo die Strömung unmittelbar den Deich bedroht, wird er mit einer Steinpackung versehen. Besteht meist aus Granitsteinen, die mit Ewern oft weit hergeholt werden müssen. |
Stranden | 1. Begehen des Strandes, um Strandgut zu sammeln. 2. Auflaufen eines Schiffes, so daß es bewegungsunfähig wird. |
Strandgut | Alle brauchbaren Gegenstände und Güter, die an den Strand treiben, meist Reste aus Schiffbrüchen. Strandgut - auch Holz - gehört heute dem Staat, der es durch den Strandvogt einsammeln und verwerten läßt. Nur geringfügige Kleinigkeiten darf der Finder behalten. |
Strandkrabbe | Fälschlich meist Taschenkrebs genannt, siehe Krabben. |
Strandvogt | siehe Strandgut. |
Strombank | Wellenförmiges Sandgebilde von zuweilen über 200 m Länge und mehreren Metern Breite, meist mit einem Steilabfall nach der einen Seite. Es gibt Flut- und Ebbstrombänke. Wo sich Strombanksysteme kreuzen, findet sich oft Schwimmsand (Triebsand). |
Stromstrich | Linie der größten Wassergeschwindigkeit. |
Sturmflut | Wenn durch starke auflandige Winde das Wasser in der Deutschen Bucht zusammengetrieben wird, steigt es zuweilen bis mehrere Meter über den gewöhnlichen Hochwasserstand, das ist dann eine Sturmflut. Sie setzt die Halligen unter Wasser und gefährdete früher auch die Warfthäuser und läßt sogar heute noch mitunter die Deiche brechen. Besonders gefährlich wird sie, wenn nach längerem Südweststurm der Wind auf Nordwest umspringt. |
Tang | Braune Meeresalgen. Einige können bis 500 m lang werden und sind damit die längsten Lebewesen der Erde. |
Tide | Siehe Gezeiten. |
Tidenhub | Der Unterschied zwischen mittlerem Hoch- und Niedrigwasser. Er beträgt in der Eibmündung etwa 5 m, nimmt nach Westen noch zu. In der Bretagne und an der Westküste Englands kann er über 10 m betragen. |
Tief | Größerer Wattstrom, zuweilen auch Vorlandpriel oder ein Sielzug hinter dem Deich. |
Tonne | Schwimmende, verankerte Seezeichen, vor allem zur Bezeichnung des Fahrwassers. |
Triebsand | Siehe Schwimmsand. |
Trockenfallen | Wenn die Sand- und Schlickflächen des Watts mit dem sinkenden Wasserstand sichtbar werden, so fallen sie trocken. Ein Schiff fällt trocken, wenn es bei Ebbe den Grund berührt und nicht mehr schwimmt. |
Uferschutz | Die durch Brandung unterwaschene und unterspülte Hallig- oder Vorlandkante schützt man durch Steinschüttungen vor weiterem Unterspültwerden. Vor allem aber sucht man den Priel durch Lahnungen oder Buhnen vom Ufer fernzuhalten. |
Vogelkoje | Fangeinrichtung für Enten auf den Nordseeinseln (siehe Kapitel Sylt). |
Vorland | Das Land vor dem Deich, also nicht eingedeicht, den Sturmflutüberschwemmungen ausgesetzt, heißt auch "Außendeich" oder "Groden" (ostfriesisch, das grauende, wachsende Land). |
Vorleger | Auf der Niederelbe benutzt man als Dampferanlegestellen verankerte alte Schiffe, die mit der Landungsbrücke durch einen beweglichen Steg verbunden sind. Diese Schiffe, auf denen sich meist auch eine Wartehalle befindet, steigen mit der Flut empor und senken sich mit der Ebbe. Sie heißen Vorleger. Während des Winters mit seinen Eisfluten werden sie oft abgeschleppt und im Frühjahr wieder neu ausgelegt. |
Warft | Künstlicher Erdhügel, auf dem die Marschhäuser auch schon vor Erfindung der Deiche den Sturmfluten trotzen konnten, auch Warf, Werfte, Wurt genannt. Es können Einzelhäuser und ganze Dörfer, ja, kleine Städte auf solchen Warften oder Wurten liegen. Es kam in früheren Zeiten oft vor, daß trotz der Warft Häuser bei den Sturmfluten weggerissen oder vernichtet wurden. |
Watt | Das gesamte Areal des Meeresgrundes von der mittleren Hochwassergrenze bis zu der Springniedrigwasserlinie, das bei Springniedrigwasser trockenfällt. An der deutschen Nordseeküste ein Streifen Meeresgrund, der eine durchschnittliche Breite von 15 Kilometern hat, aber stellenweise über 20 km breit wird. Er besteht meist aus Schlick (siehe diesen) und Sand und ist in der Gegend der Außenbrandung höher und sandiger und in der Nähe der Küste niedriger und schlickiger. |
Wattgeräusch | Vor allem durch den Schlickkrebs, Corophium, verursachtes Knistern, das zuweilen im Schlickwatt weit vernehmbar ist. |
Wattstrom | Siehe Priel und Tief |
Windstärken | Nach der Beaufortskala 0-12. 0 = Windstille (Rauch steigt senkrecht), 1 = leiser Zug (Rauch steigt leicht schräg), 2 = leiser Wind (gerade fühlbar), 3 = schwacher Wind (Blätter bewegen sich, Wimpel), 4 = mäßiger Wind (Wimpel streckt sich), 5 = frischer Wind (größere Zweige bewegen sich), 6 = starker Wind (Geräusch an festen Gegenständen), 7 = steifer Wind (Schaumwellen), 8 = stürmischer Wind (bewegt Bäume und hält beim Gehen auf), 9 = Sturm (kleine Zerstörungen), 10 = Sturm (Bäume werden umgeworfen), 11 = schwerer Sturm (schwere Verwüstungen), 12 = Orkan (stärkste Verwüstungen). |
Wurt | Siehe Warft |
Zisterne | (auch Soot genannt) Trinkwasserspeicher, der das Regenwasser des Hausdaches in einem Brunnenschacht sammelt. |