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Hoffmann, Rolf

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Rolf Hoffmann

Rolf Hoffmann (* August 1917 in Cuxhaven) war als Vormann verschiedener Seenotrettungsboote vorwiegend in Cuxhaven tätig.

Hoffmann begann sein Seefahrerleben mit 14 Jahren als Schiffsjunge auf einem 3-Mast-Segelschoner. Er besucht die Seefahrtschule und macht unter der Hamburg-Amerika-Linie zwei Weltreisen. Wärend des 2. Weltkrieges steigt er zum Kapitänleutnant auf und kommandiert verschiedene Schiffe im Raum Norwegen.

Im Januar 1946 steigt er als Wachleiter beim DGzRS ein; zu der Zeit in Cuxhaven stationiert [1]. Bereits im gleichen Jahr tauscht er den Landdienst gegen den Dienst auf See; er wird Vormann auf dem Rettungsboot `Pellworm´. Das Strand-Rettungsboot war mit freiwilligen Rettungsleuten besetzt und erreichte eine Geschwindigkeit von 8,5 Knoten.

Nach Versuchen mit erhöhtem Aussichtsturm und deren Bewährung wird ab 1950 die Entwicklung neuer Rettungskreuzer forciert. Als erster Versuchsbau wird ab 1953 das Motorrettungsboot `Bremen´ in Dienst gestellt. Erstmals ist es mit dem heute üblichen Tochterboot im Heck ausgestattet. Als Vormann beauftragt mit dem Test des 1931 erstmals als `Konsul Kleienstüber´ in Dienst gestellten Bootes wird Rolf Hoffmann. Die hier gesammelten Erfahrungen führten über den ersten Neubau eines Versuchs-Seenotkreuzers, der `Hermann Apelt´, zur ersten ausgereiften Serie von Seenotrettungskreuzern [2] in noch heute verwandter Bauweise. Bei der `Hermann Apelt´wurde Hoffmann bereits mit der Bauaufsicht betreut. Nach Fertigstellung übernahm er als Vormann auf dem Schiff die Rettungsstation Helgoland.

1958 übernimmt er mit Indienststellung des Seenotrettungskreuzers Ruhr-Stahl als Vormann den Rettungsposten Cuxhaven im Kugelbakehafen. Von hier führt er eine Reihe von spektakulären Einsätzen aus, die zum Teil noch heute in Cuxhaven einen Namen haben. So kommt es um die Jahrenwende 1961/1962 zu einer Ballung von Einsätzen:

  • 6. - 11. Dezember 1961 - Abbergen der Besatzung des Havaristen `Ondo´ (65 Leute), gestrandet auf Großer Vogelsand
  • 10. Dezember 1961 - Bergung eines eingeklemmten Seemannes vom Fischdampfer `Schentine´ nach Nebelkollision.
  • 20. Dezember 1961 - Ergolglose Suche nach drei Verunglückten beim Lotsen Übersetzen
  • 20. Januar 1962 - Strandung des Frachters `Fides´ auf dem Großen Vogelsand. 32 Seeleute samt Gepäck werden nach dem Auseinanderbrechen abgeborgen.

Am 11. Februar wird die Mannschaft der Ruhr-Stahl, sowie der Seenotarzt der DGzRS auf der Station Cuxhaven, Dr. Meinhard Kohfahl, durch den Direktor und den Deutschland-Repräsentanten der Ondo-Reederei in einer Feierstunde hoch geehrt. Über den Vormann Hoffmann heißt es in der Cuxhavener Zeitung von 12. Februar: "... ein Künstler seines Fachs. ... Was er mit seinem Schiff macht und wie er es in der schweren See manöveriert, ist einmalig bewundersnwert und nicht zu überbieten."

1965 wird die Ruhr Stahl gegen die neue `Arved Emminghaus´ ausgetauscht. Im gleichen Jahr bekommt er von der DGzRS die `Goldene Medaille für Rettung aus Seenot´ verliehen.

Abschleppen des Havaristen Arved Emminghaus

Am 24. Februar 1967 fährt Hoffmann seinen vielleicht schwersten Einsatz. In der einsatzreichen Nacht des 23. Februar, in der mehrere Schiffe scheitern, fährt der Rettungskreuzer `Adolf Bermpohl´ einen Einsatz in schwerer See. Dabei fällt er einer Grundsee zum Opfer, schlägt seitlich um und kippt auf das längsseits liegende Beiboot. Dabei bleiben sowohl die drei geretteten Fischer wie auch die vier Retter auf See. Nach dem ausbleiben von Funksprüchen und dem vermuteten Unglück bleibt eine großangelegte Suchaktion erfolglos. Am Morgen wird der führerlose Rettungskreuzer vom Bäderschiff `Atlantis´ unter dem Kapitän `Cassen Eils´ nördlich des `Feuerschiffes `Elbe 1 entdeckt. Hoffmann und der Mannschaft der Emminghaus kommt es zu, den Havaristen nach Cuxhaven einzuschleppen. Monate später werden drei der vier Rettungsmänner aus der See geborgen.

Am 26. Dezember 1968 dann kann die Emminghaus im Schneesturm bei schwerer See 26 Seeleute vom auf Scharhörn-Riff aufgelaufenen Motorschiff `Njandoma´ abbergen.

1976 übergibt er den Vormannsposten in Cuxhaven an seinen Sohn Carsten und widmet sich, wie früher schon mal, der Bauaufsicht über den Neubau `Wilhelm Kaisen´, drittes Schiff der neuen großen Seenotrettungsboot-Klasse. Mit der Fertigstellung des Schiffes am 6. April 1978 übernimmt er, auch hier als Vormann, gemeinsam mit dem zweiten Boot dieser Baureihe, der `Herman Ritter´, abwechselnd die Seeposition in der Deutschen Bucht und die Station Helgoland.

Einmal führt er noch die Bauaufsicht beim Neubau `Eiswette´, um dann am 31. März 1981 als Dienstältester Vormann in den Ruhestand zu treten.

Zuvor am 27. März 1981 geehrt mit der `Goldene Rettungsmedaille am Bande´ der DGzRS erhält er am 23. Mai 1981 das `Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland´, überreicht von Bundespräsident Karl Carstens im Bundespräsidialamt in Bonn.

Rolf Hoffman hat mit seiner Crew im Laufe seiner Tätigkeit als Seenotretter 1754 Menschen aus Seenot gerettet.

Eine langen gemeinsame Zusammenarbeit mit dem Cuxhavener Mediziner Dr. Meinhard Kofahl, der als erster `offizieller´ Seenotarzt der DGzRS auf der Station Cuxhaven ehrenamtlichen Dienst tat, führte auf Betreiben des Arztes zur Entwicklung und Einführung der notfall-medizinischen Ausstattung der Rettungsboote, wie sie heute vereinheitlicht üblich ist.
  1. 1945 - 1949 wegen Ausbombung der Bremer Zentrale
  2. Theodor Heuss, Ruhr Stahl, Hamburg, H. H. Meier