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Hadelner Kanal

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Bei Odisheim 2017

Der Hadelner Kanal ist ein dem Sietland als Entwässerungskanal dienender Teil des Schifffahrtsweges Elbe-Weser[1].

Geografischer Verlauf

Der Hadelner Kanal zieht sich von der Mündung in die Elbe bei Otterndorf und der dortigen Kanalschleuse durch den Landkreis Cuxhaven bis zum Bederkesaer See. Von der Gesamtlänge des Schiffahrtsweges Elbe-Weser von 54,68 km entfallen auf den Hadelner Kanal 31,7 km.

Geschichte

Nach heutigen Erkenntnissen begann die Entwässerung des Landes Hadeln etwa im Jahre 1106 durch ansässige Siedler und in das Land geholte holländische Siedler. Den Bewohnern des Hochlandes fiel dabei die Entwässerung leichter, da damals das Land mehr natürliches Gefälle zur Nordsee hatte als das Sietland. Bedingt durch die Transgression[2] lag das Küstengebiet damals um ca. 2,25 m höher. Das Sietland litt unter den erhöhten Randgebieten, die niedrige Lage und einem hohen Grundwasserspiegel durch Ton- und Kleiböden, was insgesamt dafür sorgte, dass das Sietland Niederschläge nur schwer abführen konnte.
Bereits im Jahre 1661 hatten sich acht Kirchspiele zusammengetan und den Bau eines Kanals verlangt, dieses Vorhaben wurde jedoch wieder eingestellt, nachdem vier Kirchspiele zurückgetreten waren. Nach den Überschwemmungen des Jahres 1751 durch einen verregneten Sommer nahm man den Kanalbau erneut in Angriff. Der Zweite Stand veranstaltete eine Beratung der Kirchspielsrepräsentanten mit dem Ergebnis, dass die Kirchspiele Nordleda und Wanna eine Mitwirkung ablehnten, Oster- und Wester-Ihlienworth, Steinau und Odisheim jedoch beschlossen, das Vorhaben umzusetzen. Sie ließen die Strecke von Bederkesa zur Wittgeest vermessen und nach verschiedenen Ergebnissen erteilte schließlich nach Mitwirkung des Geversdorfer Kaufmannes Johann Thumann der englische König die Genehmigung zum Bau eines Kanales unter Einsatz von drei Schöpfmühlen. Die Arbeiten begannen am 27. Juni 1768 und dauerten ununterbrochen bis zum 19. November 1768. Die gesamte Arbeit stellte sich jedoch als erfolglos heraus, da die Mühlen das Wasser nicht bis auf die Höhe der Geeste heben konnten. Im Jahre 1773 baten die Sietländer die Königliche Regierung um die Erlaubnis, die Mühlen abzubrechen und die gesamte Anlage für aufgehoben zu erklären. Die Genehmigung wurde erteilt und die Mühlen samt Aufseherhaus wurden versteigert.
Nach der verheerenden Februar-Flut des Jahres 1825 wurden in den Jahren 1830-32 erneut Anstrengungen unternommen, einen Plan zur Entwässerung des Sietlandes zu entwickeln. Auf Veranlassung der Königlich-Hannoverschen Landdrostei in Stade entwickelte der Wasserbau-Inspektor Ernst einen Plan für einen Kanal an der Ostgrenze des Landes Hadeln in die Elbe. Da sich die anliegenden Gemeinden über die Kostenteilung nicht einigen konnten, wurde der Bau immer wieder verschoben, bis er letztlich in den Jahren 1852-54 gebaut wurde.
Wurde durch den Bau des Hadelner Kanals schon ein großer Fortschritt in der Entwässerung des Sietlandes erreicht, so erfüllte er jedoch nicht alle Hoffnungen. Die Überschwemmungsgefahr wurde erst mit dem Bau der Schöpfwerke 1928-1930 endgültig gebannt.

Wirtschaftliche Bedeutung

Insbesonders nach der Weiterführung des Kanals bis an die Geeste und Weser im Jahre 1857 gewann der Kanal auch Bedeutung für den Frachtverkehr. Auf Ewern wurde Torf verschifft, die Ziegeleien ließen Frachtschiffe mit Steinen nach Hamburg und zu den Ostseestädten fahren. Die Motorisierung und der Ausbau der Landverbindungen ließen den Frachtverkehr aber bald bedeutungslos werden. Heute ist der Kanal ein Paradies für Sportschiffer und Angler.

Bilder

Literatur

150 Jahre Hadelner Kanal 1854-2004, herausgegeben vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz 2004


Fußnoten

  1. Der Schifffahrtsweg Elbe-Weser besteht neben dem Hadelner Kanal aus der Aue, dem Bederkesa-Geeste-Kanal und dem Unterlauf der Geeste
  2. Transgression = Küstensenkung. Die Küstensenkung beträgt in 100 Jahren ca. 20 - 25 cm.