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Waller, Karl

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Karl Friedrich Waller (* 8. März 1892 in Stade; † 15. Mai 1963 in Cuxhaven) war ein deutscher Heimat-und Vorgeschichtsforscher des Elbe-Weser-Raumes.

Leben und Werk

Nach dem Besuch der Mittelschule und des Lehrerseminars in Stade erhielt Karl Waller seine erste Anstellung an der Schule zu Hetzwege im Kirchspiel Scheeßel. Dort ereilte ihn die Einberufung zur Kaiserlichen Marine, er wurde aber noch während des 1. Weltkrieges in den hamburgischen Schuldienst eingestellt. Am 1. Oktober 1917 trat er den Dienst an der Döser Schule an, der er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1957 angehörte. Seine Unterrichtstätigkeit an dieser Schule wurde lediglich durch den Wehrdienst im 2. Weltkrieg, den er von 1940 bis 1942 in Dänemark abzuleisten hatte, unterbrochen.

Mit dem Fund verschiedener Urnen in Duhnen im Jahre 1921 begann seine eigentliche Karriere als Archäologe und Erforscher der Cuxhavener, aber auch Hadeler Vorgeschichte. Bereits 1924 wurde er zum Vertrauensmann für Vorgeschichte im Amt Ritzebüttel ernannt. Nachdem Ritzebüttel preußisch geworden war, wurde Waller Kreispfleger für vorgeschichtliche Denkmäler für die Stadt Cuxhaven und den Kreis Land Hadeln.

Als Vorstandsmitglied des Heimatvereins für das Amt Ritzebüttel war er seit 1926 zuständig für die Abteilung Vorgeschichte, die er mit Exponaten seiner Ausgrabungen ständig erweiterte. Während des Zweiten Weltkrieges konnte Waller seine Bestände dadurch retten, dass er sie in den Kirchturm zu Wanna auslagerte. Seine Sammlung wurde zunächst in der Oberschule für Jungen ausgestellt, später musste er mit seinem Museum für Vor- und Frühgeschichte in die ehemalige Seefahrtschule am Seedeich umziehen.

Unter Wallers Leitung fanden zahlreiche Ausgrabungen und Notgrabungen im Raum Cuxhaven, vornehmlich Duhnen, Sahlenburg, Stickenbüttel, Berensch, Altenwalde, Holte-Spangen, Oxstedt und Gudendorf, statt. Bedingt durch Urnenfunde am Galgenberg, aber auch seine Ausgrabungen an einer Lüdingworther Seeworth, befasste sich Waller mit der Erforschung der Stammesgeschichte der Sachsen und Chauken in unserem Gebiet. Er gründete 1949 das bis heute angesehene internationale Sachsen-Symposium.

Die von Waller gefundenen Bodenfunde, vorwiegend in Duhnen, Sahlenburg, Stickenbüttel (z. B. am Galgenberg) und in den Heidedörfern bilden heute einen Teil der Sammlung des Heimatmuseums Cuxhaven.

Im Jahr 1948 wollte Karl Waller Reste eines in der Duhner Geestlandschaft gelegen Grabes der Öffentlichkeit zugänglich machen. Dies geschah unter dem Aspekt, Touristen des Ferienortes über die Siedlungsgeschichte dieses Küstenstreifens zu informieren. Zusammen mit Dietwald Brand hat Waller ein Mädchengrab am Twellberg so hergerichtet, dass die Stätte zugänglich wurde und besichtigt werden konnte. Kurz nach der amtlichen Freigabe des Kulturdenkmals ist die Anlage mutwillig zerstört worden. Die Steinsetzung war auseinandergerissen worden, das Grab glich einem Trümmerfeld. Die Grabstätte musste wieder verschlossen werden. Dieser Vandalismus hat Karl Waller seinerzeit zutiefst getroffen, war es doch auch ein Anschlag auf seine pädagogischen Ambitionen.

Karl Waller starb überraschend im Jahre 1963. Sein bescheidenes Grab findet sich heute auf dem Friedhof bei der St. Gertrud-Kirche.

Würdigungen

Karl Waller wurde 1955 in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Arbeit zum „korrespondierenden Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts“, die Historische Kommission für Niedersachsen wählte ihn zum Mitglied und der Heimatbund der „Männer vom Morgenstern“ ernannte ihn zum Ehrenmitglied. Er erhielt 1957 das Bundesverdienstkreuz und 1961 den Hermann-Allmers-Preis. Ebenfalls 1961 wurde Karl Waller in die historische Kommission für Niedersachsen und Bremen berufen. 1964 wurde das „Cuxhavener Museum für Vor- und Frühgeschichte“ (heute Teil des Stadtmuseums) in „Karl-Waller-Museum für Vor- und Frühgeschichte“ und 1976 der Galgenbergsweg in Karl-Waller-Weg umbenannt.

Veröffentlichungen

Auszugsweise:

  • 1944, Ein elbgermanischer Fibelfund aus der Oxstedter Heide bei Cuxhaven; in: „Die Kunde“, Heft 1, 2, 3 - 1944
  • Urnenfund Dorfhagen 4. Jhd; in: Niederdeutsches Heimat Blatt Nr.3
  • 1957 Das Gräberfeld von Altenwalde Kreis Land Hadeln ; Verleger: Hamburgisches Museum f. Völkerkunde u. Vorgeschichte
  • 1959 Die Gräberfelder von Hemmoor, Quelkhorn, Gudendorf und Duhnen-Wehrberg in Niedersachsen; Verleger: Hamburgisches Museum f. Völkerkunde u. Vorgeschichte
  • 1961 Die Anfänge fries.Besiedlung der Geest; in: Jahrbuch der Männer vom Morgenstern Nr.42 u.Nr.53
  • 1961 Die Urnenfriedhöfe in Wehden, Bd. 4 der Reihe: Die Urnenfriedhöfe in Niedersachsen; gemeinsam mit Karl Bohlen u. Benno Eide Siebs
  • 1962: Führer durch Cuxhaven; Verlag Oliva

Literatur

  • Andreas Wendowski-Schünemann: Karl Waller (1892-1963). Leben und Werk des Pioniers der Vorgeschichtsforschung, in: Unserer Heimat. Veröffentlichung des Fördervereins Cuxhaven, Nr. 4, 1989.
  • Peter Bussler: Historisches Stadtlexikon für Cuxhaven. Heimatbund der Männer vom Morgenstern, Bremerhaven 2002. ISBN 3-931771-36-9
  • Hermann Borrmann: Daten zur Geschichte des Amtes Ritzebüttel und der Stadt Cuxhaven. Verlagsgesellschaft Cuxhaven mbH & Co Cuxhavener Nachrichten KG, 1982.