Hadelner Kanal: Unterschied zwischen den Versionen
K (→Bilder) |
Block (Diskussion | Beiträge) |
||
(3 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 3: | Zeile 3: | ||
==Geografischer Verlauf== | ==Geografischer Verlauf== | ||
− | + | [[Datei:B-G-Kanal DSCI0223.jpg |Bederkesa-Geeste-Kanal in Bederkesa|thumb|right]] | |
− | Der Hadelner Kanal zieht sich von der Mündung in die [[Elbe]] bei Otterndorf und der dortigen Kanalschleuse durch den Landkreis Cuxhaven bis zum Bederkesaer See. Von der Gesamtlänge des | + | Der Hadelner Kanal zieht sich von der Mündung in die [[Elbe]] bei [[Otterndorf]] und der dortigen Kanalschleuse durch den Landkreis Cuxhaven bis zum Bederkesaer See. Dort schließt sich der Bederkesa-Geeste-Kanal an, der die Geeste südlich von Kührstedt erreicht. Von der Gesamtlänge des Schifffahrtsweges Elbe-Weser von 54,68 km entfallen auf den Hadelner Kanal 31,7 km. |
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
− | Nach heutigen Erkenntnissen begann die [[Kolonisation (Land Hadeln)|Entwässerung]] des [[Land Hadeln|Landes Hadeln]] etwa im Jahre 1106 durch ansässige Siedler und in das Land geholte holländische Siedler. Den Bewohnern des [[Hochland]]es fiel dabei die Entwässerung leichter, da damals das Land mehr natürliches Gefälle zur Nordsee hatte als das Sietland. Bedingt durch die Transgression<ref>Transgression = Küstensenkung. Die Küstensenkung beträgt in 100 Jahren ca. 20 - 25 cm.</ref> lag das Küstengebiet damals um ca. 2,25 m höher. Das Sietland litt unter den erhöhten Randgebieten, | + | Nach heutigen Erkenntnissen begann die [[Kolonisation (Land Hadeln)|Entwässerung]] des [[Land Hadeln|Landes Hadeln]] etwa im Jahre [[1106]] durch ansässige Siedler und in das Land geholte holländische Siedler. Den Bewohnern des [[Hochland]]es fiel dabei die Entwässerung leichter, da damals das Land mehr natürliches Gefälle zur Nordsee hatte als das Sietland. Bedingt durch die Transgression<ref>Transgression = Küstensenkung. Die Küstensenkung beträgt in 100 Jahren ca. 20 - 25 cm.</ref> lag das Küstengebiet damals um ca. 2,25 m höher. Das Sietland litt unter den erhöhten Randgebieten, der niedrigen Lage und einem hohen Grundwasserspiegel durch Ton- und Kleiböden, was insgesamt dafür sorgte, dass das Sietland Niederschläge nur schwer abführen konnte.<br> |
− | Bereits im Jahre 1661 hatten sich acht [[Kirchspiel (Land Hadeln)|Kirchspiele]] zusammengetan und den Bau eines Kanals verlangt | + | Bereits im Jahre 1661 hatten sich acht [[Kirchspiel (Land Hadeln)|Kirchspiele]] zusammengetan und den Bau eines Kanals verlangt. Dieses Vorhaben wurde jedoch wieder eingestellt, nachdem vier Kirchspiele zurückgetreten waren. Nach den Überschwemmungen des Jahres 1751 durch einen verregneten Sommer nahm man den Kanalbau erneut in Angriff. Der [[Stände des Landes Hadeln|Zweite Stand]] veranstaltete eine Beratung der Kirchspielsrepräsentanten mit dem Ergebnis, dass die Kirchspiele [[Nordleda]] und [[Wanna]] eine Mitwirkung ablehnten, Oster- und Wester-Ihlienworth, Steinau und Odisheim jedoch beschlossen, das Vorhaben umzusetzen. Sie ließen die Strecke von Bederkesa zur Wittgeest vermessen, und nach verschiedenen Ergebnissen erteilte schließlich, nach Mitwirkung des [[Geversdorf]]er Kaufmannes Johann Thumann der englische König die Genehmigung zum Bau eines Kanals unter Einsatz von drei Schöpfmühlen. Die Arbeiten begannen am [[27. Juni]] [[1768]] und dauerten ununterbrochen bis zum [[19. November]] 1768. Die gesamte Arbeit stellte sich jedoch als erfolglos heraus, da die Mühlen das Wasser nicht bis auf die Höhe der Geeste heben konnten. Im Jahre 1773 baten die Sietländer die Königliche Regierung um die Erlaubnis, die Mühlen abzubrechen und die gesamte Anlage für aufgehoben zu erklären. Die Genehmigung wurde erteilt und die Mühlen samt Aufseherhaus wurden versteigert.<br> |
− | Nach | + | Nach einer verheerenden [[Sturmflut]], der sogenannten [[Sturmflut von 1825 |Februar-Flut]] des Jahres [[1825]], wurden in den Jahren 1830-32 erneut Anstrengungen unternommen, einen Plan zur Entwässerung des Sietlandes zu entwickeln. Auf Veranlassung der Königlich-Hannoverschen Landdrostei in Stade entwickelte der Wasserbau-Inspektor Ernst einen Plan für einen Kanal an der Ostgrenze des Landes Hadeln in die Elbe. Da sich die anliegenden Gemeinden über die Kostenteilung nicht einigen konnten, wurde der Bau immer wieder verschoben, bis er letztlich in den Jahren 1852-54 gebaut wurde.<br> |
− | Wurde durch den Bau des Hadelner Kanals schon ein großer Fortschritt in der Entwässerung des Sietlandes erreicht, so erfüllte er | + | Wurde durch den Bau des Hadelner Kanals schon ein großer Fortschritt in der Entwässerung des Sietlandes erreicht, so erfüllte er doch nicht alle Hoffnungen. Die Überschwemmungsgefahr wurde erst mit dem Bau der Schöpfwerke 1928-1930 endgültig gebannt. |
==Wirtschaftliche Bedeutung== | ==Wirtschaftliche Bedeutung== | ||
− | + | Insbesondere nach der Weiterführung des Kanals bis an die Geeste und Weser im Jahre [[1857]] gewann der Kanal auch Bedeutung für den Frachtverkehr. Auf Ewern wurde Torf verschifft, die Ziegeleien ließen Frachtschiffe mit Steinen nach [[Hamburg]] und zu den Ostseestädten fahren. Die Motorisierung und der Ausbau der Landverbindungen führten bald zur Bedeutungslosigkeit des Frachtverkehrs. Heute ist der Kanal ein Paradies für Sportschiffer und Angler. | |
==Bilder== | ==Bilder== | ||
<gallery widths="240" heights="205" perrow="4"> | <gallery widths="240" heights="205" perrow="4"> | ||
Datei:Hadelner-Kanal YUN 54702.jpg|Schleuse bei Lintig | Datei:Hadelner-Kanal YUN 54702.jpg|Schleuse bei Lintig | ||
− | Datei:Hadelner-Kanal YUN 53905.jpg|[panorama/1070/panorama.html Panoramabild - hier klicken] | + | Datei:Hadelner-Kanal YUN 53905.jpg|[http://www.cuxpedia.de/panorama/1070/panorama.html Panoramabild - hier klicken] |
− | + | Datei:H. Kanalschleuse IMG 2025-05-06-14-54-03-254.jpg|Schleuse in Otterndorf | |
+ | Datei:Hadelner Kanal IMG 2025-05-06-14-57-21-655.jpg|Blick von der Schleuse in Otterndorf <br> Links kommt die Medem | ||
</gallery> | </gallery> | ||
Zeile 30: | Zeile 31: | ||
[[Kategorie:Umland]] | [[Kategorie:Umland]] | ||
+ | [[Kategorie:Gewässer]] |
Aktuelle Version vom 20. September 2025, 21:45 Uhr
Der Hadelner Kanal ist ein dem Sietland als Entwässerungskanal dienender Teil des Schifffahrtsweges Elbe-Weser[1].
Inhaltsverzeichnis
Geografischer Verlauf
Der Hadelner Kanal zieht sich von der Mündung in die Elbe bei Otterndorf und der dortigen Kanalschleuse durch den Landkreis Cuxhaven bis zum Bederkesaer See. Dort schließt sich der Bederkesa-Geeste-Kanal an, der die Geeste südlich von Kührstedt erreicht. Von der Gesamtlänge des Schifffahrtsweges Elbe-Weser von 54,68 km entfallen auf den Hadelner Kanal 31,7 km.
Geschichte
Nach heutigen Erkenntnissen begann die Entwässerung des Landes Hadeln etwa im Jahre 1106 durch ansässige Siedler und in das Land geholte holländische Siedler. Den Bewohnern des Hochlandes fiel dabei die Entwässerung leichter, da damals das Land mehr natürliches Gefälle zur Nordsee hatte als das Sietland. Bedingt durch die Transgression[2] lag das Küstengebiet damals um ca. 2,25 m höher. Das Sietland litt unter den erhöhten Randgebieten, der niedrigen Lage und einem hohen Grundwasserspiegel durch Ton- und Kleiböden, was insgesamt dafür sorgte, dass das Sietland Niederschläge nur schwer abführen konnte.
Bereits im Jahre 1661 hatten sich acht Kirchspiele zusammengetan und den Bau eines Kanals verlangt. Dieses Vorhaben wurde jedoch wieder eingestellt, nachdem vier Kirchspiele zurückgetreten waren. Nach den Überschwemmungen des Jahres 1751 durch einen verregneten Sommer nahm man den Kanalbau erneut in Angriff. Der Zweite Stand veranstaltete eine Beratung der Kirchspielsrepräsentanten mit dem Ergebnis, dass die Kirchspiele Nordleda und Wanna eine Mitwirkung ablehnten, Oster- und Wester-Ihlienworth, Steinau und Odisheim jedoch beschlossen, das Vorhaben umzusetzen. Sie ließen die Strecke von Bederkesa zur Wittgeest vermessen, und nach verschiedenen Ergebnissen erteilte schließlich, nach Mitwirkung des Geversdorfer Kaufmannes Johann Thumann der englische König die Genehmigung zum Bau eines Kanals unter Einsatz von drei Schöpfmühlen. Die Arbeiten begannen am 27. Juni 1768 und dauerten ununterbrochen bis zum 19. November 1768. Die gesamte Arbeit stellte sich jedoch als erfolglos heraus, da die Mühlen das Wasser nicht bis auf die Höhe der Geeste heben konnten. Im Jahre 1773 baten die Sietländer die Königliche Regierung um die Erlaubnis, die Mühlen abzubrechen und die gesamte Anlage für aufgehoben zu erklären. Die Genehmigung wurde erteilt und die Mühlen samt Aufseherhaus wurden versteigert.
Nach einer verheerenden Sturmflut, der sogenannten Februar-Flut des Jahres 1825, wurden in den Jahren 1830-32 erneut Anstrengungen unternommen, einen Plan zur Entwässerung des Sietlandes zu entwickeln. Auf Veranlassung der Königlich-Hannoverschen Landdrostei in Stade entwickelte der Wasserbau-Inspektor Ernst einen Plan für einen Kanal an der Ostgrenze des Landes Hadeln in die Elbe. Da sich die anliegenden Gemeinden über die Kostenteilung nicht einigen konnten, wurde der Bau immer wieder verschoben, bis er letztlich in den Jahren 1852-54 gebaut wurde.
Wurde durch den Bau des Hadelner Kanals schon ein großer Fortschritt in der Entwässerung des Sietlandes erreicht, so erfüllte er doch nicht alle Hoffnungen. Die Überschwemmungsgefahr wurde erst mit dem Bau der Schöpfwerke 1928-1930 endgültig gebannt.
Wirtschaftliche Bedeutung
Insbesondere nach der Weiterführung des Kanals bis an die Geeste und Weser im Jahre 1857 gewann der Kanal auch Bedeutung für den Frachtverkehr. Auf Ewern wurde Torf verschifft, die Ziegeleien ließen Frachtschiffe mit Steinen nach Hamburg und zu den Ostseestädten fahren. Die Motorisierung und der Ausbau der Landverbindungen führten bald zur Bedeutungslosigkeit des Frachtverkehrs. Heute ist der Kanal ein Paradies für Sportschiffer und Angler.
Bilder
Literatur
150 Jahre Hadelner Kanal 1854-2004, herausgegeben vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz 2004