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Fleckenmühle

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Die Fleckenmühle zwischen 1891 und 1895. Quer über das Bild die Trasse der Kanonenbahn.

Die Fleckenmühle, auch Ritzebütteler Mühle, war eine der drei herrschaftlichen Mühlen des Amtes Ritzebüttel. Sie stand auf Ratsgrund und wurde von Rat der Stadt Hamburg verwaltet und verpachtet; hier stellvertretend vom Amtmann.

Ihren Ausgangspunkt hat die Fleckenmühle an der Nordersteinstraße, wo auf einer Wurt eine Bockwindmühle stand. Die genaue Örtlichkeit ist nicht bekannt. [1] 1560 wird sie zerlegt und auf Döser Gebiet an die heutige Deichstraße, nahe dem westlichen Hafenobdeich verlegt. Möglicherweise, weil dort das Umland unverbaut ist, möglicherweise auch, um geschäftlich auch das Kirchspiel Döse mit abdecken zu können. Auf jeden Fall hat sie ihren Namen behalten, obwohl sie jetzt außerhalb des Fleckens stand. Leider ist hier wie überall die Datenlage aus den Jahrhunderten vermutlich nicht vollständig.

  • 1732 wird die Mühle vom Rat wohl erstmalig komplett neu aufgebaut. Eine Begründung ist nicht bekannt.
  • Vermutlich 1815 geht die Mühle in das Eigentum des Müllers Dieckmann über.
  • Nächster Eigentümer ist ab dem Jahre 1839 Johann Peter Feldtmann, der 1846 an der Altenwalder Wettern zusätzlich zur bestehenden Mühle noch eine Dampfmühle mit einer Windmühle darauf errichtet. Diese Dampfmühle wird bereits 1850 demontiert und Emil Dölle richtet eine Badeanstalt darin ein. Die Windmühle kommt vermutlich nach Oxstedt.
  • Im November 1852 wird das Pferd des Müllers von einem Windflügel erschlagen, da diese bis fast auf die Erde reichen. Der Flügel wird beschädigt.
  • In der Nacht 25./26. März 1854 brennt die Mühle komplett ab. Bereits am 19. September geht unter dem Müller W. Thewes eine neue Mühle, ein Gallerieholländer, in Betrieb.
  • Am 29. August 1884 bricht bei Sturm ein Flügel der Mühle ab.
  • 1888 wird die Mühle vom Blitz getroffen, was einen Flügel zum Absturz bringt.
  • Kurze Zeit später bricht die Holzgalerie zusammen.
  • 1891 lässt der letzte Eigentümer Reysen die Mühle samt Grund und Müllerhaus versteigern, anscheinend ohne Erfolg.
  • Im November 1893 kauft der Makler R. Dohrmann die Mühle auf Abbruch.
  • Im April 1894 wird die Mühle abgetragen und nach Klint bei Hechthausen verkauft. Dort wird sie auf einem Backsteinunterbau wieder aufgebaut und geht 1895 erneut in Betrieb.
  • Nachdem sie im 2. Weltkrieg stillgelegt als Gefangenenlager dient, wird sie 1950 endgültig abgebrochen.

Das Mühlengrundstück im Viereck heute Deichstraße/Schwarzer Weg/Mühlenweg, damals nach dem Hamburger Besitzer Dr. Semler-Platz genannt, wurde 1910 von dem Architekten Albers und dem Rechtsanwalt Utermark für einen Geschäftshaus-Neubau erworben. Dort entstand das späteren Reineke´schen Hauses, Deichstraße 9, links neben der Löwenapotheke.

Gemeinsam mit anderen markanten Gebäuden diente auch die Fleckenmühle über Jahrhunderte als Landmarke für die Seefahrt.


Fußnoten

  1. Zwei Möglichkeiten wären jedoch denkbar. Bis zum Abriss im Jahre 1930 befand sich an der Ecke Nordersteinstraße/Holstenstraße auf dem Platz der Bekleidungshäuser Both, später Steffens, der Getreidehandel Wiborg. Lt. Aussage des Landwirts Böhack befand sich dort zuvor der Mühlenbetrieb und Landhandel Böhack & Junge. Noch zum Wiborg-Handel gehörte eine Feldscheune auf dem Platz der späteren Stadtbücherei am Holstenplatz. Da viele Mühlenbetriebe später als Getreide- und Landhandel weiterarbeiten, wären diese beiden Standorte denkbar.