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Hafenbahnhof: Unterschied zwischen den Versionen

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Seit Beginn des 19. Jahrhunderts nimmt der Seebäderverkehr von Cuxhaven aus zu; nicht zuletzt durch den zunehmenden Einsatz von termingerecht verkehrenden kraftgetriebenen Schiffen. Als dann gegen Ende des Jahrhunderts die Hamburger HADAG-Reederei unter Albert Ballin den Übersee-Schiffsverkehr aufgrund der für die Elbe zu großen Schiffe nach Cuxhaven verlegt und hierfür ein Hafen gebaut wird, wird damit auch gleichzeitig eine Eisenbahnandienung nach Cuxhaven gelegt. So wird am [[10. November]] [[1881]] die Bahnlinie Hamburg - Cuxhaven, 1896 Gestemünde (heute Bremerhaven) - Cuxhaven eingeweiht. Schon im Herbst 1882 wird ein Gleis bis auf den Brunsbüttelhöft gelegt. Der Gleisanschluss dafür wird durch die Ostseite, die heutige [[Kapitän-Alexander-Straße]], westlich der Fahrbahn auf der ehemaligen [[Reeperbahn]] der Reepschlägerei verlegt. Die amtliche Abnahme folgt allerdings erst 1884.  
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Der [[Hafenbahnhof]] war ein [[Bahnhof]] am [[Cuxhaven]]er [[Alter Hafen|Alten Hafen]].
  
Eigentlich war vorgesehen, den in Bau befindlichen Englischen Hafen direkt mit einem Bahngleis zu erschließen, doch aufgrund des Konkurses des Hafenbaukonsortiums wurde auch weiterhin der gesamte Schiffsverkehr vom Alten Hafen aus versorgt. Dieses sollte auch noch über längere Zeit so bleiben, da der später weitergeführte Hafenbau sich aufgrund eines Schiffsunglückes als nicht tragfähig rausstellte und das daraufhin gebaute Anlegehöft, der Vorläufer des [[Steubenhöft]]es, sich als wiederum als zu klein für die rasant wachsenden Überseeschiffe ergab. Ergebnis war, dass neben dem Seebäderverkehr weiterhin auch der Shuttledienst zu den Reededampfern aus dem Alten Hafen versorgt wurde.
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Seit Beginn des 19. Jahrhunderts nimmt der Seebäderverkehr von Cuxhaven aus zu; nicht zuletzt durch den zunehmenden Einsatz von termingerecht verkehrenden kraftgetriebenen Schiffen. Als dann gegen Ende des Jahrhunderts die [[Hamburg]]er [[HADAG]]-Reederei unter [[Ballin, Albert|Albert Ballin]] den Übersee-Schiffsverkehr aufgrund der für die [[Elbe]] zu großen Schiffe nach Cuxhaven verlegt und hierfür ein [[Amerikahafen|Hafen]] gebaut wird, wird damit auch gleichzeitig eine Eisenbahnanbindung nach Cuxhaven gelegt. So wird am [[10. November]] [[1881]] die Bahnlinie Hamburg - Cuxhaven, [[1896]] Gestemünde (heute Bremerhaven) - Cuxhaven eingeweiht. Schon im Herbst [[1882]] wird ein Gleis bis auf den Brunsbüttelhöft gelegt. Die amtliche Abnahme folgt allerdings erst [[1884]].  
  
So entschloss man sich für den Bau einer Bahnhofshalle auf dem Brunsbüttelhöft. Am [[7. Mai]] [[1890]] wurde die Anlage eingeweit. Neben einer langen dreigleisig überdachten Zughalle, sowie einem Nebengleis zur Kaiseite gibt es zwei große Empfangssäle mit Buffet aus darüber liegender Küche, Damensalon, Damen- und Terrentoiletten, sowie andere Räume. Alles das in feinster Ausstattung: lederbezogene Sitzmöbel im Damensalon, aufwendige, teilweise glasbemalte Fenster mit Vorhängen..., Gas-Kronleuchter in allen Räumen.
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Eigentlich war vorgesehen, den in Bau befindlichen Englischen Hafen direkt mit einem Bahngleis zu erschließen, doch aufgrund des Konkurses des Hafenbaukonsortiums wurde auch weiterhin der gesamte Schiffsverkehr vom Alten Hafen aus versorgt. Dieses sollte auch noch über längere Zeit so bleiben, da der später weitergeführte Hafenbau sich aufgrund eines Schiffsunglückes als nicht tragfähig rausstellte und das daraufhin gebaute Anlegehöft, der Vorläufer des [[Steubenhöft]]es, sich als wiederum als zu klein für die rasant wachsenden Überseeschiffe ergab. Ergebnis war, dass neben dem Seebäderverkehr weiterhin auch der Shuttledienst zu den [[Reede]]dampfern aus dem Alten Hafen versorgt wurde.
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So entschloss sich die Hamburger Bürgerschaft [[1889]] für den Bau einer Bahnhofshalle auf dem Brunsbüttelhöft. Am [[7. Mai]] [[1890]] wurde die Anlage eingeweit. Neben einer langen dreigleisig überdachten Zughalle, sowie einem Nebengleis zur [[Kai]]seite gibt es zwei große Empfangssäle mit Buffet aus darüber liegender Küche, Damensalon, Damen- und Terrentoiletten, sowie andere Räume. Alles das in feinster Ausstattung: lederbezogene Sitzmöbel im Damensalon, aufwendige, teilweise glasbemalte Fenster mit Vorhängen..., Gas-Kronleuchter in allen Räumen.
  
 
Von hieraus bestiegen die Schiffspassagiere dann entweder direkt die Seebäderschiffe oder sie wurden mittels Tenderschiffen zu den auf Reede liegenden Überseedampfer verbracht. In einer Broschüre der Badekommission Cuxhaven aus dem Jahre ist zu lesen: "Wenn schon die Ab- und Anfahrt der dem Betrieb dieser Bahn sich anschließenden Passagierdampfer mancherlei Unterhaltung bietet, so entrollt sich hier an den Tagen, wo einer der berühmten neuen Schnelldampfer der Hamburg-Amerika-Linie auf unserer Reede ankert, ein ungemein fesselndes Bild überseeischen Weltverkehrs."
 
Von hieraus bestiegen die Schiffspassagiere dann entweder direkt die Seebäderschiffe oder sie wurden mittels Tenderschiffen zu den auf Reede liegenden Überseedampfer verbracht. In einer Broschüre der Badekommission Cuxhaven aus dem Jahre ist zu lesen: "Wenn schon die Ab- und Anfahrt der dem Betrieb dieser Bahn sich anschließenden Passagierdampfer mancherlei Unterhaltung bietet, so entrollt sich hier an den Tagen, wo einer der berühmten neuen Schnelldampfer der Hamburg-Amerika-Linie auf unserer Reede ankert, ein ungemein fesselndes Bild überseeischen Weltverkehrs."
  
Als 1902 die Bauten des neuen Hafens am [[Lentzkai]] in Betrieb genommen werden und sich damit der Überseeverkehr in die [[Hapag-Hallen]] un den Amerikabahnhof verlegt, wird es im alten Hafenbahnhof ruhiger. Wärend der Betrieb der Zughallen noch bis 1935 für den Seebäderverkehr weitergeführt wird, eröffnen die beiden Lehrer und Heimatforscher [[Oellerich, Claus|Claus Oellerich]] und [[Höpke, Walter|Walter Höpcke]] am [[1. August]] [[1926]] in den Bahnhofsräumen ein Heimatmuseum mit Aquarium. Die Zughalle wird nach 1935 als Heringssalzerei und als Fasslager genutzt, später als Röhrenlage durch die Firma Alemann. Ab 1958 werden die Räume von der Fähr-und Schifffahrtsgesellschaft Cuxhaven genutzt.
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Als [[1902]] die Bauten des neuen Hafens am [[Lentzkai]] in Betrieb genommen werden und sich damit der Überseeverkehr in die [[HAPAG-Hallen]] und den [[Amerikabahnhof]] verlegt, wird es im alten Hafenbahnhof ruhiger. Wärend der Betrieb der Zughallen noch bis [[1935]] für den Seebäderverkehr weitergeführt wird, eröffnen die beiden Lehrer und Heimatforscher [[Oellerich, Claus|Claus Oellerich]] und [[Höpke, Walter|Walter Höpcke]] am [[1. August]] [[1926]] in den Bahnhofsräumen ein Heimatmuseum mit Aquarium. Die Zughalle wird nach 1935 als Heringssalzerei und als Fasslager genutzt, später als Röhrenlage durch die Firma Alemann. Ab [[1958]] werden die Räume von der [[Elbe-Fähre|Fähr-und Schifffahrtsgesellschaft Cuxhaven]] genutzt.<br>
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Im April [[1971]] wird die Anlage dann abgebrochen, die Gleise werden Zug um Zug entfernt, z.B. mit dem Ausbau der K.-Alexander-Straße.
  
Im April 1971 wird die Anlage dann abgebrochen, die Gleise werden Zug um Zug entfernt, z.B. mit dem Ausbau der K.-Alexander-Straße. <br>
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Die Trasse der Bahn verlief vom Bahnhof kommend teilweise auf der Diagonale der [[Konrad-Adenauer-Allee]]. Hinter der Gastwirtschaft `Hohe Luft´ hervorkommend überquerte sie die Kreuzung [[Kapitän-Alexander-Straße]] / [[Neufelder Straße]] (heute teilweise K.-Adenauer-Allee) und wechselt auf die Westseite der [[Ostseite]] (heute K.- Alex-Straße). Dort verläuft sie auf der [[Reeperbahn]] der ehemaligen Reepschlägerei in Richung Hafen.
Geblieben ist von dem Bahnanschluss, der vom Bahnhof her teilweise die Diagonale der heutigen [[Konrad-Adenauer-Allee]] nutzte, um dann an der Kreuzung Kapitän-Alexander-Straße / Neufelder Straße  
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Geblieben ist von dem Bahnanschluss lediglich das Stellwerk neben der Gastwirtschaft [[Kuttereck]].
  
  
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Datei:K Alex Neufelder.jpg|Bahnzufahrt zum Hafenbahnhof, hier Kreuzung [[Kapitän-Alexander-Straße]] / [[Neufelder Straße]] (heute [[Konrad-Adenauer-Allee]])
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Datei:K Alex Neufelder.jpg|Bahnzufahrt zum Hafenbahnhof, hier Kreuzung Kapitän-Alexander-Straße / Neufelder Straße (heute Konrad-Adenauer-Allee)
Datei:Stellwerk K Alex 1.JPG|Ehemaliges Stellwerk [[Kapitän-Alexander-Straße]]
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Datei:Stellwerk K-Alex 2.JPG|Ehemaliges Stellwerk Kapitän-Alexander-Straße
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Datei:Stellwerk K Alex 1.JPG|Ehemaliges Stellwerk Kapitän-Alexander-Straße
 
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[[Kategorie:Bahn]]
 
[[Kategorie:Bahn]]
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[[Kategorie:Bauwerk]]

Version vom 18. April 2010, 19:23 Uhr

Der Hafenbahnhof war ein Bahnhof am Cuxhavener Alten Hafen.

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts nimmt der Seebäderverkehr von Cuxhaven aus zu; nicht zuletzt durch den zunehmenden Einsatz von termingerecht verkehrenden kraftgetriebenen Schiffen. Als dann gegen Ende des Jahrhunderts die Hamburger HADAG-Reederei unter Albert Ballin den Übersee-Schiffsverkehr aufgrund der für die Elbe zu großen Schiffe nach Cuxhaven verlegt und hierfür ein Hafen gebaut wird, wird damit auch gleichzeitig eine Eisenbahnanbindung nach Cuxhaven gelegt. So wird am 10. November 1881 die Bahnlinie Hamburg - Cuxhaven, 1896 Gestemünde (heute Bremerhaven) - Cuxhaven eingeweiht. Schon im Herbst 1882 wird ein Gleis bis auf den Brunsbüttelhöft gelegt. Die amtliche Abnahme folgt allerdings erst 1884.

Eigentlich war vorgesehen, den in Bau befindlichen Englischen Hafen direkt mit einem Bahngleis zu erschließen, doch aufgrund des Konkurses des Hafenbaukonsortiums wurde auch weiterhin der gesamte Schiffsverkehr vom Alten Hafen aus versorgt. Dieses sollte auch noch über längere Zeit so bleiben, da der später weitergeführte Hafenbau sich aufgrund eines Schiffsunglückes als nicht tragfähig rausstellte und das daraufhin gebaute Anlegehöft, der Vorläufer des Steubenhöftes, sich als wiederum als zu klein für die rasant wachsenden Überseeschiffe ergab. Ergebnis war, dass neben dem Seebäderverkehr weiterhin auch der Shuttledienst zu den Reededampfern aus dem Alten Hafen versorgt wurde.

So entschloss sich die Hamburger Bürgerschaft 1889 für den Bau einer Bahnhofshalle auf dem Brunsbüttelhöft. Am 7. Mai 1890 wurde die Anlage eingeweit. Neben einer langen dreigleisig überdachten Zughalle, sowie einem Nebengleis zur Kaiseite gibt es zwei große Empfangssäle mit Buffet aus darüber liegender Küche, Damensalon, Damen- und Terrentoiletten, sowie andere Räume. Alles das in feinster Ausstattung: lederbezogene Sitzmöbel im Damensalon, aufwendige, teilweise glasbemalte Fenster mit Vorhängen..., Gas-Kronleuchter in allen Räumen.

Von hieraus bestiegen die Schiffspassagiere dann entweder direkt die Seebäderschiffe oder sie wurden mittels Tenderschiffen zu den auf Reede liegenden Überseedampfer verbracht. In einer Broschüre der Badekommission Cuxhaven aus dem Jahre ist zu lesen: "Wenn schon die Ab- und Anfahrt der dem Betrieb dieser Bahn sich anschließenden Passagierdampfer mancherlei Unterhaltung bietet, so entrollt sich hier an den Tagen, wo einer der berühmten neuen Schnelldampfer der Hamburg-Amerika-Linie auf unserer Reede ankert, ein ungemein fesselndes Bild überseeischen Weltverkehrs."

Als 1902 die Bauten des neuen Hafens am Lentzkai in Betrieb genommen werden und sich damit der Überseeverkehr in die HAPAG-Hallen und den Amerikabahnhof verlegt, wird es im alten Hafenbahnhof ruhiger. Wärend der Betrieb der Zughallen noch bis 1935 für den Seebäderverkehr weitergeführt wird, eröffnen die beiden Lehrer und Heimatforscher Claus Oellerich und Walter Höpcke am 1. August 1926 in den Bahnhofsräumen ein Heimatmuseum mit Aquarium. Die Zughalle wird nach 1935 als Heringssalzerei und als Fasslager genutzt, später als Röhrenlage durch die Firma Alemann. Ab 1958 werden die Räume von der Fähr-und Schifffahrtsgesellschaft Cuxhaven genutzt.
Im April 1971 wird die Anlage dann abgebrochen, die Gleise werden Zug um Zug entfernt, z.B. mit dem Ausbau der K.-Alexander-Straße.

Die Trasse der Bahn verlief vom Bahnhof kommend teilweise auf der Diagonale der Konrad-Adenauer-Allee. Hinter der Gastwirtschaft `Hohe Luft´ hervorkommend überquerte sie die Kreuzung Kapitän-Alexander-Straße / Neufelder Straße (heute teilweise K.-Adenauer-Allee) und wechselt auf die Westseite der Ostseite (heute K.- Alex-Straße). Dort verläuft sie auf der Reeperbahn der ehemaligen Reepschlägerei in Richung Hafen.

Geblieben ist von dem Bahnanschluss lediglich das Stellwerk neben der Gastwirtschaft Kuttereck.


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